Ackermann freut sich auf Trainerdebüt im Weltcup
Kuusamo (dpa) - Beim Weltcup-Auftakt der Nordischen Kombinierer ist Ronny Ackermann erstmals als Co-Trainer von Chefcoach Hermann Weinbuch im Einsatz. Der frühere Weltklasseathlet, der im März 2011 nach langer Auszeit seinen Rücktritt erklärte, freut sich auf die neue Aufgabe.
Vor zwei Jahren schleppte sich Ronny Ackermann mit schweren Schritten durch die verschneiten Wälder von Kuusamo. Der damals völlig verpatzte Weltcup-Auftakt markierte den Anfang vom Ende seiner Erfolgskarriere. Jetzt kehrt der viermalige Weltmeister in der Nordischen Kombination voller Tatendrang in neuer Funktion nach Finnland zurück.
„Es ist etwas ungewöhnlich, wenn man Leute coachen muss, mit denen man schon zusammen gefightet hat. Da war ich ein bisschen unsicher im Vorfeld. Aber ich habe sehr schnell Zugang zur Mannschaft gefunden, was mich natürlich gefreut hat“, berichtet Ackermann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa vor seinem Trainerdebüt beim Saisonauftakt.
Seit diesem Sommer gehört der Thüringer neben Holger Bauroth und Kai Bracht zum Stab von Bundestrainer Hermann Weinbuch, als dessen Nachfolger er bereits gehandelt wird. „Es ehrt mich natürlich, dass Thomas Pfüller (DSV-Sportdirektor/Anm. d. Red) solche Pläne hat“, sagt Ackermann.
Er selbst beschäftigt sich nicht mit solchen Gedankenspielen. „Der Sport ist sehr schnelllebig. Für mich ist jetzt erst einmal entscheidend, in den Beruf hineinzuwachsen, ihn mit all seinen Facetten kennenzulernen und meine Erfahrungen zu machen. Was dann in ein paar Jahren wird, ist für mich nicht so entscheidend“, erklärt der 34-Jährige.
Kein Wunder, steht Ackermann doch noch ganz am Anfang seiner Trainerlaufbahn. Derzeit bastelt er an seiner A-Lizenz, im kommenden Jahr will er dann ein dreijähriges Studium an der Sporthochschule Köln aufnehmen.
Der Einstieg in den Beruf, den sich Ackermann schon immer vorstellen konnte, kam schneller als erwartet. „Ich wollte nach meinem Karriereende eigentlich etwas Luft ranlassen, ein bisschen durchschnaufen. Aber dann hat sich die Situation so ergeben. Ich liebe ja diesen Sport, bin mit ihm groß geworden. Da zögert man natürlich nicht lange und greift zu“, erzählt Ackermann.
Weinbuch ist voll des Lobes über sein Team, in das sich Ackermann sofort integriert hat. „Wir haben eine gute Symbiose gefunden. Ich mit meiner Erfahrung und die Jungs mit ihrer Power und ihrem Engagement. Es ist eine gute Konstellation, um erfolgreich zu sein“, sagt der Bundestrainer.
In der Zusammenarbeit mit Weltmeister Eric Frenzel & Co. baut Ackermann auf die Erfahrungen, die er als Athlet bis zu seinem Ausstieg im Januar 2010 gemacht hat. Immerhin war er fast ein Jahrzehnt lang das Aushängeschild der deutschen Winter-Zweikämpfer.
Bei Weltmeisterschaften gewann er neben viermal Gold noch fünf Silbermedaillen und einmal Bronze, bei Olympia wurde er dreimal Zweiter und im Weltcup feierte er 28 Siege sowie dreimal den Gesamterfolg. „Man hat verschiedene Gefühle aufgebaut, die man weitertransportieren kann. Das hilft mir jetzt sehr“, sagt Ackermann.