Björgen holt WM-Titel über 30 km - Fessel Fünfte

Val di Fiemme (dpa) - Ski-Königin Marit Björgen krönte sich mit ihrem vierten Gold zur erfolgreichsten Teilnehmerin der nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Val di Fiemme, Nicole Fessel jubelte als Fünfte über das beste WM-Ergebnis ihrer Karriere.

In einem dramatischen Finish verwies Norwegens Langlauf-Star über 30 Kilometer im klassischen Stil die Polin Justyna Kowalczyk auf Rang zwei und gewann damit ihren insgesamt zwölften WM-Titel. Für die 32-Jährige Ausnahmeläuferin war es zugleich die 19. Medaille bei Titelkämpfen - das ist einsamer Rekord. Mehr Titel als Björgen sammelte lediglich die Russin Jelena Waelbe mit 14.

Grund zur Freude hatte auch Fessel, die ihr couragiertes Rennen hinter den beiden Norwegerinnen Therese Johaug und Heidi Weng auf dem hervorragenden fünften Rang beendete. „Das war grandios. Hut ab und großes Kompliment, was Nicole heute geschafft hat. Das war richtig stark. Der deutsche Langlauf lebt“, lobte Bundestrainer Frank Ullrich die Oberstdorferin.

Bis zur Halbzeit hielt Fessel in einer sechsköpfigen Spitzengruppe sogar mit dem Top-Trio Björgen, Kowalczyk und Johaug mit, das sich dann jedoch absetzte. „Ich habe gedacht, was mache ich hier eigentlich. Aber dann ging die Post ab. Dieses Tempo kann ich noch nicht gehen“, berichtete die 29-Jährige.

Bei Kilometer 20 musste Fessel auch Weng ziehen lassen, hielt aber immer Sichtkontakt und verteidigte ihre Position gegen die Verfolger verbissen bis ins Ziel. „Ich bin überglücklich, dass es so ausgegangen ist. Ich weiß, dass ich gut und schnell laufen kann. Heute habe ich mich durchgekämpft“, sagte Fessel.

Im Ziel hatte Fessel, die vor zwei Jahren in Oslo Siebte geworden war, 1:49,0 Minuten Rückstand. Das Top-Resultat entschädigte ein wenig für das zuvor schwache Abschneiden bei den Titelkämpfen in Val di Fiemme. „Ich war vorher ziemlich enttäuscht. Heute bin ich locker reingegangen, habe mir keinen Druck gemacht“, berichtete Fessel. Ihre Vereinskollegin Katrin Zeller belegte den 14. Platz.

Obwohl die DSV-Läuferinnen wie 2011 ohne Medaille blieben, sieht Ullrich für die Zukunft nicht schwarz. „Die Mädchen leben noch. Sie müssen nur an sich glauben. Manchmal haben sie zu viel Respekt vor der Konkurrenz“, sagte der Bundestrainer. Und so nahm Fessel nach dem versöhnlichen WM-Finale eine entscheidende Erkenntnis mit auf die Heimreise: „Ich muss mental stark sein und mir mehr zutrauen.“