DSV-Adler hoffen im Team auf WM-Happy-End
Val di Fiemme (dpa) - Einer für alle, alle für einen: Das Musketier-Motto aus dem Roman von Alexandre Dumas soll den deutschen Ski-Adlern beim heißen Medaillenkampf im Teamwettbewerb auf der Großschanze Flügel verleihen.
„Die Hoffnung ist größer als im Einzel. Wir haben die Qualität, eine Medaille zu machen und sogar um Gold zu springen. Ob wir es dann machen, steht auf einem anderen Blatt“, sagte Bundestrainer Werner Schuster vor der mit Spannung erwarteten Entscheidung am Samstag.
Nimmt man die Ergebnisse des Einzelwettbewerbes als Grundlage, zeichnet sich das dramatischste Mannschaftsspringen der WM-Geschichte ab. Beim Einzel-Triumph des Polen Kamil Stoch, der sogar von Lukas Podolski via Twitter Glückwünsche erhielt, kamen die besten vier Österreicher um den entthronten Titelverteidiger Gregor Schlierenzauer auf 1108,6 Punkte. Das DSV-Quartett mit dem WM-Sechsten Richard Freitag an der Spitze brachte es auf 1108,5 Zähler. Die Norweger kamen auf 1108,0 Punkte.
„Man kann nicht prognostizieren, ob das Ende der jahrelangen österreichischen Dominanz naht. Sie haben über Jahre hinweg ein Selbstverständnis aufgebaut und werden sich nicht kampflos geschlagen geben. Aber momentan deutet nichts auf einen überlegenen Sieg der Österreicher, sondern einen äußerst spannenden Teamwettbewerb hin - und wir sind im Kampf um Gold dabei“, erklärte Schuster.
Das sehen seine Schützlinge genauso. Severin Freund, Michael Neumayer, Andreas Wank und Freitag wollen den Frust über die zweimal verpasste Einzelmedaille in positive Energie umwandeln. „Es heißt cool bleiben und acht geile Sprünge machen“, formulierte Routinier Neumayer die Marschroute und fügte eine Kampfansage hinzu: „Das deutsche Team braucht sich nicht zu verstecken. Uns sollte keine Nation unterschätzen. Von Platz eins bis vier ist alles drin.“
Ausschlaggebend wird sein, ob das Quartett seine Fähigkeiten im entscheidenden Moment abrufen kann. Das gelang in den bisherigen WM-Wettbewerben nie durchgängig. „Das ist sicher die stärkste Mannschaft, mit der wir in meiner Amtszeit zu einer WM gefahren sind, aber auch die jüngste. Man muss schauen, wie reif sie ist“, erklärte Schuster.
Insgeheim hofft der Österreicher auf den ganz großen Coup. „Eine Medaille haben wir seit vier Jahren immer gemacht. Darauf war ich sehr stolz, gerade 2009, 2010 und 2011. Aber das Ziel ist es, wieder einmal einen Titel zu gewinnen. Vielleicht schon hier“, sagte Schuster.
Auch in der ersten Enttäuschung über den Ausgang des Einzelspringens behielt der Chefcoach daher klaren Kopf. „Es ist wichtig, die Ruhe zu behalten. Mannschaftlich sind wir sehr gut aufgestellt und haben vier Leute, die sehr gut springen können. Im Teamwettbewerb würde es schon genügen, was wir im Einzel gemacht haben“, meinte Schuster. Seine Schützlinge sind ebenfalls zuversichtlich. „Es gibt keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Ich freue mich riesig auf Samstag“, erklärte Freitag angriffslustig.