DSV-Generalsekretär kündigt Konsequenzen im Langlauf an
Kontiolahti (dpa) - Nach dem zweiten medaillenlosen WM-Auftritt der deutschen Skilangläufer steht Bundestrainer Frank Ullrich offenbar vor dem Aus.
„Ich muss sagen, so kann es sicherlich nicht weitergehen. Wir werden uns nächste Woche verständigen, wie es weitergeht“, sagte Thomas Pfüller, Generalsekretär des Deutschen Skiverbandes (DSV), der Deutschen Presse-Agentur.
Auch wenn die Trainer im Langlaufbereich über viele Jahre „eine hervorragende Arbeit“ geleistet hätten, könne man jetzt nicht sagen, „wir haben in der Vergangenheit eine gute Arbeit gemacht, da muss es so weitergehen. Da kann man die Konsequenz ziehen. Das ist klar“, erklärte Pfüller am Rande der Biathlon-WM in Kontiolahti. „Aber man muss anständig und fair mit diesen Leuten umgehen. Und deshalb werden wir uns damit beschäftigen und hoffentlich die richtigen Entscheidungen treffen.“
Bei den Titelkämpfen in Falun waren die DSV-Läufer wie 2013 in Val di Fiemme ohne Edelmetall geblieben. Bei Olympia 2014 in Sotschi hatte es einmal Bronze für die Damen-Staffel gegeben. Ullrich hatte danach selbst seinen Rücktritt angeboten. „Ich habe kein Problem damit, wenn der Verband sagt: Du bist nicht mehr der Richtige. Dann würde ich meinen Posten zur Verfügung stellen“, hatte der 57-Jährige erklärt.
In der Bewertung der Leistungen liegen Ullrich und Pfüller Welten auseinander. „Man muss völlig unzufrieden sein, was die Entwicklung im Skilanglauf betrifft. Da habe ich eine andere Auffassung, die letztens rüberkam, teilweise auch vom Bundestrainer, der davon spricht, dass wir im Männerbereich mit einer jungen Mannschaft im Aufbau begriffen sind“, kritisierte Pfüller.
Er sieht eine riesige Lücke zur Weltspitze klaffen, die nicht so schnell zu schließen sein wird. „Man das Leistungsniveau ablesen vom Gesamtweltcup, der das ganze Jahr widerspiegelt. Wenn wir jetzt dastehen und haben noch einen einzigen Athleten in den ersten 50 der Weltrangliste, dann ist das eine mittlere Katastrophe“, stellte Pfüller fest.
Ullrich hatte das Amt des Langlauf-Bundestrainers im Frühjahr 2012 von Jochen Behle übernommen. Sein Vorgänger hatte bei der WM in Falun massive Kritik geäußert und unterstellt, die deutschen Langläufer würden nicht genügend trainieren.