DSV-Präsident Steinle: Haben echte Sternstunden erlebt
Falun (dpa) - Nach der erfolgreichen Ski-WM im nordischen Bereich hofft Franz Steinle auf eine Fortsetzung bei den Biathleten.
In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur äußert sich der Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV) außerdem zu den Verhandlungen über einen neuen TV-Vertrag und seine persönliche Zukunft.
DSV-Präsident erlebt. Besser hätte es nicht laufen können, oder?
Franz Steinle: Natürlich freue ich mich über die Erfolge und das Auftreten unserer Athleten. Wir durften in den vergangenen zwei Wochen die erfolgreichste Weltmeisterschaft im nordischen Bereich erleben, die es je für den Deutschen Skiverband gab. Das ist ein herausragendes Ergebnis langjähriger Arbeit. Vor allem in den Disziplinen Skisprung und Nordische Kombination haben wir echte Sternstunden erlebt.
Wie wichtig ist dieser Erfolg für den DSV, vor allem in der Außendarstellung?
Steinle: Ganz wichtig. Nehmen wir nur mal den Skisprung. Da wurde immer kritisiert, ihr seid vorher gut und nachher, aber wenn‘s drauf ankommt, bei den Highlights, leider nicht so. Dieses Mal haben unsere Athleten bewiesen, dass sie auch bei einem Großereignis dem Druck stand halten. Das hat uns als Verband natürlich gut getan. Schließlich stehen wir bei Weltmeisterschaften immer ganz besonders im Fokus der Öffentlichkeit.
Ist das auch ein Signal für die Verhandlungen um einen neuen Fernsehvertrag, der 2016 ausläuft?
Steinle: Selbstverständlich ist das ein ganz wesentlicher Faktor, dass man ein gutes und erfolgreiches Produkt anbietet. Denn das spiegelt sich letztlich auch im Zuschauerinteresse und in den jüngsten Einschaltquoten wider. Wir befinden uns ja aktuell bereits in Vertragsverhandlungen, da sind diese Zahlen natürlich schon in gewisser Weise ein Verkaufsargument.
Ist die Falun-Bilanz eine Steilvorlage für die direkt folgende Biathlon-WM?
Steinle: Sagen wir mal so: Es wäre schön, wenn wir bei der Biathlon-WM noch ein wenig auf dieser Erfolgswelle weiterreiten könnten. Die Ergebnisse von Falun werden unsere Biathleten hoffentlich beflügeln, ganz vorne mitzumischen. Dass sie jederzeit um die Medaillen mitlaufen können, haben sie ja im gesamten Saisonverlauf eindrucksvoll gezeigt. Vor allem im Damenbereich konnten wir die Lücke, die nach dem Abschied vieler Leistungsträgerinnen entstanden ist, wesentlich schneller schließen als gedacht. Ich denke, wir können sehr optimistisch zur WM nach Kontiolahti fahren.
Werden Sie vor Ort die Daumen drücken?
Steinle: Nein, aber nicht aus mangelndem Interesse.
Sondern?
Steinle: Es ist nicht ganz einfach, Hauptberuf und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen, denn die zeitlichen Ressourcen sind begrenzt. Man muss ohnehin bereit sein, fast die komplette Freizeit inklusive Urlaub zu investieren. Das tue ich. Wenn es nicht Freude und Spaß machen würde, ließen sich die Dinge sicherlich nicht so gestalten. Ohne Herzblut würde es nicht gehen.
Können Sie sich vorstellen, die Entwicklung im DSV auch nach dem Ende ihrer Amtsperiode im Herbst 2016 als Präsident voranzutreiben?
Steinle: Ich habe von meinem Amtsvorgänger Alfons Hörmann einen sehr gut aufgestellten Skiverband übernommen. Insbesondere was das Hauptamt mit Generalsekretär Thomas Pfüller betrifft. Diese erfolgreiche Arbeit fortzuführen, ist eine spannende Aufgabe. Aber gemeinsam im Team gelingt uns das ganz gut. Bei den aktuellen Ergebnissen macht es derzeit jedenfalls sehr viel Spaß. Also ja: Ich kann mir das auch gut über 2016 hinaus vorstellen.
ZUR PERSON: Nach acht Jahren als Vizepräsident rückte Franz Steinle im Dezember 2013 als Nachfolger von Alfons Hörmann an die Spitze des Deutschen Skiverbandes. Im Hauptberuf ist der 65-Jährige Jurist und seit Anfang 2013 Präsident des Oberlandesgerichts Stuttgart.