Ernüchternde Halbzeitbilanz der Langläufer

Quebec (dpa) - So hatten sich die deutschen Langläufer die „Ski Tour Canada“ nicht vorgestellt. Die DSV-Asse wollten den Aufwärtstrend auch beim Saisonfinale unter Beweis stellen, bei den Damen sogar noch einmal nach einem Podestplatz bei einem der Sprints greifen.

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Doch bei Halbzeit des Acht-Etappen-Rennens stellt der verantwortliche Herren-Trainer Janko Neuber angesichts der bisherigen Resultate fest: „Es fehlt an der Substanz. Wir sind noch nicht so weit wie gehofft.“ Die Tour-Spitze um die Führenden Heidi Weng aus Norwegen und Sergej Ustjugow aus Russland ist viele Minuten entfernt. Lediglich Sandra Ringwald als derzeit 13. des Gesamtklassements darf zufrieden sein und noch mit der angestrebten Top-10-Platzierung liebäugeln.

„Sandra hat einen Riesensprung nach vorn gemacht“, lobte Neuber, der einst unter dem Cheftrainer Jochen Behle auch Frauen-Coach war. Die Schwarzwälderin könnte im Gesamtweltcup beste DSV-Läuferin werden, allerdings weit weg von den Plätzen, die die deutschen Athletinnen im vergangenen Winter verzeichneten. Da gehörten Nicole Fessel, Steffi Böhler und Denise Herrmann zu den zwölf Besten der Welt.

„Die Arrivierten sind mit der Saison nicht so zufrieden“, bestätigte Neuber. Der offensichtliche Rückschritt hat seiner Meinung nach aber nichts mit dem Willen zu tun. „Sie sind alle mit enormem Engagement und voll motiviert die neuen Aufgaben angegangen, die (Frauen-Trainer) Torstein Drivenes und ich nach unserer Amtseinführung verordnet haben. Daran liegt es nicht“, bemerkte Neuber.

Man sei bereits bei der Analyse und dabei auch sehr selbstkritisch. „Es kann sein, dass die Mädels ihren Leistungszenit nicht im Winter, sondern schon Ende Oktober hatten. Wenn das so ist, ist das unser Fehler, und wir werden das in Vorbereitung der nächsten Saison verändern. Generell müssen wir nach diesem Winter wieder individueller auf die Sportler eingehen. Wenn es aber bei dem einen klare Fortschritte gibt, andere jedoch abfallen, haben wir nicht alles falsch gemacht“, sagte der Trainer.

Neuber bezog sich da auch auf die Männer. Im vergangenen Jahr fanden sich keine deutschen Namen unter den besten 50 des Gesamtweltcups. Derzeit belegen Jonas Dobler, Sebastian Eisenlauer und Andreas Katz die Ränge 28, 32 und 35. „Deren Akkus sind jetzt aber leer. Deshalb ist für sie die Kanada-Tour schon wieder Training für den nächsten Winter. Es ist ein weiterer Schritt, um die Belastungsfähigkeit zu erhöhen“, betonte Neuber.