Heiße Rennen bei irrer Kälte: DSV-Langläufer stark
Kuusamo (dpa) - In der Kühltruhe Kuusamo haben die deutschen Skilangläufer die Herzen der Fans erwärmt. Beim dritten Weltcup-Rennen der Saison sorgten sie mit vier Top-Ten-Platzierungen für ein ganz starkes Ergebnis.
Nicole Fessel (Oberstdorf) sicherte sich dabei als Fünfte über fünf Kilometer klassisch ebenso frühzeitig das WM-Ticket wie Axel Teichmann (Bad Lobenstein) als Fünfter über zehn Kilometer im klassischen Stil, Jens Filbrich (Frankenhain), der Sechster wurde, und Tim Tscharnke (Biberau), der mit Platz 15 zum zweiten Mal in diesem Winter die Qualifikationsvorgabe des Deutschen Skiverbandes (DSV) erfüllte. Mit Rang zehn ist auch Franz Göring (Zella-Mehlis) nur noch ein kleines Stück von der Fahrkarte nach Oslo entfernt.
Bei Temperaturen bis teilweise minus 20 Grad Celsius waren die Olympiasieger von Vancouver eine Klasse für sich. Marit Björgen aus Norwegen schaffte im dritten Saisonrennen ihren dritten Sieg. Bei den Herren war Dario Cologna aus der Schweiz nicht zu schlagen.
Teichmann zündete nach einer Bummeleinlage in der ersten Runde den Turbo und stürmte noch nach vorn. „Mein Saisonaufbau ist auf die Tour de Ski und die WM fixiert. Schön, dass ich schon die WM-Norm geschafft habe und nun in Ruhe das eine oder andere testen kann. Wir wissen, was wir leisten können“, sagte der Olympia-Zweite über 50 Kilometer und reagierte damit auf die Kritik nach den ersten beiden Rennen. Angesichts der Kälte meinte er: „Ein Teil meiner Lunge liegt hinten im Zielbereich, und in der zweiten Runde habe ich mal meine Augen nicht zu bekommen, aber ansonsten hat es Spaß gemacht.“
Fessel weinte erst und krümmte sich vor Schmerzen, die ihr die arktischen Temperaturen zugefügt hatten, dann aber überwog das Glücksgefühl. „Was für ein geiler Tag. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Es ist so schön“, jubelte die Allgäuerin nach dem besten Distanz-Ergebnis ihrer Laufbahn. Dabei ließ sie namhafte Konkurrenz hinter sich. „Sie ist ganz stark gelaufen. Was sich vor einer Woche in Gällivare schon angedeutet hatte, setzte sie hier fort. Sie ist in einer überragenden Frühform“, lobte Bundestrainer Jochen Behle. Im Moment des Glücks erinnerte sie sich auch an die lange Zeit vergeblicher Schinderei. „Es wollte einfach nicht klappen. Da überlegt man sich schon, ob man die richtige Sportart gewählt hat“, erzählte Fessel und fügte hinzu: „Doch das jetzt gibt mir die Motivation, bis Sotschi 2014 weiterzutrainieren.“
Evi Sachenbacher-Stehle freute sich über die Aufmerksamkeit der Zuschauer: „Überall auf der Strecke haben die Leute mir ein Geburtstagsständchen gesungen. Ich musste richtig lachen“, sagte die nun 30-Jährige, die von der Mannschaft ein großes rosa Plüschschwein sowie ein Rentier mit Glückszetteln geschenkt bekam.