Weltcup in Chaux-Neuve Kircheisen mit Energieleistung: Olympia-Ticket gelöst
Chaux-Neuve (dpa) - Beim Überqueren der Ziellinie riss Björn Kircheisen die Arme nach oben, später wirkte er bereits wieder gefasst: Der Routinier der deutschen Nordischen Kombinierer hat im letzten Moment das Ticket für die Olympischen Spiele gelöst.
Das interne Duell mit Manuel Faißt entschied der Sachse beim Weltcup im französischen Chaux-Neuve dank einer Energieleistung für sich. Beim Sieg des norwegischen Weltcup-Spitzenreiters Jan Schmid wurde Kircheisen 14., Faißt belegte Rang 16.
„Ich wollte es unbedingt schaffen, und wenn ich auf allen vieren ins Ziel gekommen wäre“, sagte Kircheisen, ohne sich seiner Sache sicher zu sein. „Ich habe geliefert, aber es gibt immer wieder Überraschungen. Die Entscheidung liegt beim Bundestrainer“, sagte der Johanngeorgenstädter. Doch die ist rein rechnerisch leicht zu treffen: Kircheisen hat vier Top-15-Platzierungen in diesem Winter, darunter auch einen achten Rang, Faißt lediglich zwei.
Und so war es auch keine Überraschung, dass Weinbuch bei der abendlichen Mannschaftssitzung Kircheisen als fünften deutschen Olympia-Kombinierer bekanntgab. „Kirche hat sich knapp durchgesetzt. Er hat sich noch einmal entscheidend gesteigert. In der Summe der Platzierungen war er bei zwei Dritteln vor Manuel. Aber auch der hätte es verdient gehabt. Die beiden waren weitgehend auf Augenhöhe“, sagte Weinbuch der Deutschen Presse-Agentur.
Auch die Leistung von Chaux-Neuve sprach für den 34-Jährigen. Nach dem Springen hatte er 20 Sekunden Rückstand auf den Schwarzwälder, der in einer großen Gruppe mit seinen Teamkollegen Johannes Rydzek, Fabian Rießle und Eric Frenzel laufen und sich im Windschatten schonen konnte. Kircheisen musste alles alleine laufen. „Es war nicht ganz einfach. Aber ich spüre, dass ich immer besser in Form komme. Da konnte ich dann auch noch angreifen“, schilderte der Staffel-Weltmeister von Lahti seinen Lauf. Kurz vor dem Ziel hatte er die Gruppe erreicht und ging an Faißt vorbei, der nicht kontern konnte.
Das Duell stand im Fokus der deutschen Mannschaft, die diesmal nicht in den Kampf um das Podest eingreifen konnte. Der Rückstand, den sich das Top-Trio auf der Schanze bei komplizierten Windbedingungen eingehandelt hatte, war zu groß. Zumal der Lauf während eines Schneesturms alles andere als leicht war. „Wir hätten sehr zeitig Zeit gutmachen müssen, dann wäre vielleicht noch möglich gewesen, nach vorn zu kommen. Aber das ist nicht gelungen“, resümierte Bundestrainer Hermann Weinbuch. So standen letztlich nur die Plätze sechs durch Rießle, acht durch Rydzek und zehn durch Frenzel zu Buche.