Kombinierer Edelmann Weltcup-Dritter in Kuusamo
Kuusamo (dpa) - Nach seinem Sturmlauf aufs Podest sank Tino Edelmann völlig erschöpft in den Schnee von Kuusamo und freute sich trotz des knapp verpassten zweiten Weltcupsieges seiner Karriere über einen gelungenen Saisonauftakt.
Lediglich 7,1 Sekunden fehlten dem sechsmaligen Vize-Weltmeister in der Nordischen Kombination zum ganz großen Wurf. Nach einem Sprung und dem 10-Kilometer-Langlauf landete Edelmann hinter dem Norweger Magnus Krog und dem Japaner Akito Watabe auf Rang drei.
„Ich war eigentlich hierhergekommen, um zu sehen, wie weit ich von der Weltspitze weg bin. Deshalb bin ich überglücklich mit dem Podiumsplatz. Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass ich hier Dritter werde, hätte ich das eher nicht geglaubt“, sagte Edelmann.
Neben dem 26-Jährigen konnte zum Saisonauftakt lediglich Björn Kircheisen als Siebter überzeugen. Weltmeister Eric Frenzel verpatzte seinen Sprung und verzichtete auf den Lauf, Vize-Champion Johannes Rydzek landete abgeschlagen auf Platz 23. Entsprechend fiel das Fazit von Bundestrainer Hermann Weinbuch aus. „Natürlich sind wir zufrieden, wenn wir einen Athleten aufs Podest bekommen. Andere hatten auf der Schanze weniger Glück.“
Wegen einer Kieferhöhlenentzündung hatte Edelmann im Sommer nur eingeschränkt trainieren können und rund 500 Trainingskilometer weniger als sonst absolviert. „Durch die Antibiotika ist auch das Blutbild in den Keller gegangen. Ich habe ein Vierteljahr benötigt, ehe ich wieder bei den Ausgangswerten war“, berichtete der Hobby-Musiker.
Zum ganz großen Paukenschlag reichte es daher (noch) nicht, obwohl er nach einem Sprung auf 134 Meter als Führender 18 Sekunden vor dem Österreicher Wilhelm Denifl in die Loipe ging. „Der Sprung war Wahnsinn“, meinte Edelmann zu seiner Leistung auf der Schanze.
Bis zur Halbzeit des Rennens konnte er seinen Vorsprung auf eine fünfköpfige Verfolgergruppe sogar verdoppeln, doch in der Schlussphase musste er dem hohen Tempo Tribut zollen. Am letzten Anstieg wurde Edelmann von Watabe, Krog und dem Österreicher Mario Stecher, der Vierter wurde, gestellt. „Es war klar, dass ich beim Laufen noch keine Topform habe. Auf der letzten Runde fehlen mir die Körner. Ich hoffe, das kommt mit der Zeit wieder“, sagte Edelmann und räumte ein: „Freud und Leid liegen da schon eng beieinander.“
Die Auswirkungen der gesundheitlichen Probleme vom Sommer wird er über den gesamten Winter spüren. „Mir fehlen einfach die Grundlagen, um jeden Weltcup bestreiten zu können. Ich muss auf meinen Körper hören und werde sicher die eine oder andere Wettkampfpause brauchen“, sagte Edelmann.