Langläufer Reichelt überrascht: Zehnter in Davos

Davos (dpa) - Nicht Tobias Angerer, auch nicht Axel Teichmann oder Jens Filbrich, sondern Tom Reichelt hat beim Langlauf-Weltcup in Davos die Kastanien für das deutsche Team aus dem Feuer geholt. Doch selbst mit Platz zehn war der Sachse nicht ganz zufrieden.

Das beste deutsche Saisonergebnis erlaufen und dennoch nicht ganz zufrieden: Tom Reichelt hat noch Großes vor. Beim Langlauf-Weltcup im schweizerischen Davos kam der Oberwiesenthaler über 30 Kilometer in der freien Technik als Zehnter ins Ziel und war damit überraschend klar besser als die Ü-30-Gruppe mit Jens Filbrich (Frankenhain/26.), Axel Teichmann (Bad Lobenstein/28.) und Tobias Angerer (Vachendorf/53.) Am Sieg des Norwegers Petter Northug, der damit seine Führung in der Gesamtwertung weiter ausbaute, gab es nichts zu deuteln.

Ebenso souverän war seine Teamkollegin Marit Björgen. Über 15 Kilometer war die Olympiasiegerin und Weltmeisterin erneut nicht zu schlagen, schaffte bei ihrem fünften Saisonstart den fünften Sieg und schraubte ihre Erfolgsbilanz im Weltcup auf 49 Siege. Katrin Zeller aus Oberstdorf sorgte für einen Lichtblick und schaffte mit Rang 15 ihr bestes Saisonresultat.

„Eigentlich müsste ich ganz zufrieden sein, doch zwei Plätze besser wären drin gewesen“, sagte Reichelt beim Blick auf den Zeitenmonitor im Ziel. Er hatte sich kontinuierlich gesteigert und bewiesen, dass die „langen Kanten“ besonders in der freien Technik seine Spezialität sind. Nach dem ersten Durchschnaufen richtete er zugleich eine Kampfansage an die Konkurrenz. „Unser Ziel ist die Tour de Ski. Wir können mehr, als wir derzeit zeigen. Das gilt es dann um den Jahreswechsel herum abzurufen“, betonte der Sachse.

Lob bekam er von Bundestrainer Jochen Behle. „Tom war heute richtig gut, hat seine Rennen klug eingeteilt und die Taktik umgesetzt. Über einige andere Platzierungen ist dagegen zu reden“, sagte Behle. Dabei wollte er nicht über Angerer den Stab brechen. „Er hatte einen schlechten Tag. Wenn du den in der Höhe hast, hast du keine Chance“, meinte Behle. Angerer selbst hatte schon in einer frühen Phase des Rennens gemerkt, dass nichts geht. „Es war ein Kampf gegen mich selbst. Zwischenzeitlich hatte ich schon überlegt auszusteigen. Aber dann habe ich es als intensives Training für mich gesehen“, meinte der zweimalige Gesamtweltcup-Gewinner.

Dass Franz Göring (Zella-Mehlis) erneut enttäuschte und als 72. mit fast zehn Minuten Rückstand das Ziel erreichte, verärgerte Behle. „Er kann zukünftig im Alpencup laufen und sich dort mit Leistungen für das A-Team empfehlen“, sagte der Bundestrainer.

Im Frauen-Rennen überzeugte Katrin Zeller. „Meine Taktik ist diesmal voll aufgegangen. Die erste Runde wollte ich verhalten laufen, um dann noch einmal zulegen zu können. Ich bin richtig zufrieden, endlich hat es mal geklappt“, sagte Zeller und gab sich im Hinblick auf den Saisonhöhepunkt Tour de Ski kämpferisch: „Jetzt geht es aufwärts.“

Das hofft auch Behle für seine erfahrene Athletin. Er hatte ein Top-20-Resultat gefordert und zeigte sich zufrieden. „Sie hat das umgesetzt, was wir von ihr erwartet haben. Das war eine sehr ordentliche Leistung“, sagte der Coach.