Pleite am Rhein: Langläufer scheitern frühzeitig

Düsseldorf (dpa) - Hanna Kolb war nach ihrem Sturz den Tränen nah. Sie stand beim Weltcup in Düsseldorf kurz vor dem größten Erfolg ihrer noch jungen Karriere. Doch ein Einfädeln des Stocks beim Start des Sprint-Halbfinals brachte die 20-Jährige um alle Chancen.

Am Ende musste die Skilangläuferin aus Buchenberg im Allgäu sich mit Platz elf begnügen und zusehen, wie die Amerikanerin Kikkan Randall ihren ersten Saisonsieg feierte.

Enttäuschung pur herrschte auch bei den deutschen Männern, insbesondere bei Josef Wenzl (Zwiesel). Der Düsseldorf-Sieger von 2007 hatte den Prolog als Dritter beendet und sich in Abwesenheit einer Reihe von Stars Chancen auf einen neuerlichen Coup ausgerechnet. Doch für ihn kam nach einem taktischen Fehler bereits das Aus im Viertelfinale. Den Sieg holte sich der Norweger Ola Vigen Hattestad.

„Ich bin trotz der Ergebnisse ganz zufrieden. Wann hatten wir in der Vergangenheit mal vier Läufer in den Viertelfinals? Klar hätte uns auch ein Halbfinalist bei den Männern gut zu Gesicht gestanden, doch es war heute für die Jungs der Saisoneinstieg und dann noch solche Bedingungen. Das war nicht so einfach“, resümierte Bundestrainer Jochen Behle und zollte besonders Kolb ein dickes Lob. „Sie hat alles richtig gemacht. Dass sie den Rückstand nach dem Sturz nicht aufholen kann, ist klar. Aber sie hat ihr Potenzial angedeutet“, bemerkte der Coach.

Kolb selbst war untröstlich. „Ich bin beim dritten Schub mit dem Stock an die Bindung gekommen, und da war es auch schon passiert“, sagte die Bayerin. Im Viertelfinale war sie in überlegener Manier zum Sieg ihres Laufes gestürmt und danach völlig überrascht gewesen. „Das ging so einfach. Ich habe nie jemanden in den Augenwinkeln gesehen. Mit dieser Taktik wollte ich auch das Halbfinale laufen. Ich glaube, die Finalteilnahme wäre durchaus möglich gewesen“, meinte Kolb.

Wenzl haderte mit den Bedingungen. „In der zweiten Runde wollte ich angreifen, aber da wurde mein Ski immer schneller, und ich konnte keinen Druck draufgeben“, erzählte der Bayer. Behle wurde genauer: „Er hat die Geschwindigkeit etwas unterschätzt. Der Schnee wurde nach dem Regen und dem stürmischen Wind sehr hart. Und wenn man dann zu Beginn der zweiten Runde nicht eine der ersten beiden Positionen hat, wird es sehr schwer. Insofern war die taktische Situation nicht die beste“, analysierte der Bundestrainer.

Den Stab über seine Athleten wollte er aber nicht brechen. „Sie kommen aus dem Training. Es war der erste Wettkampf. Bei Josef hat man gesehen, dass es nicht an der Kraft lag. Ich denke, wenn er richtig in der Saison drin ist, wird er auch weiter vorn zu finden sein“, sagte Behle.