Doping wegen Unachtsamkeit Langläuferin Johaug vor 14-Monate-Sperre
Oslo (dpa) - Die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften 2017 in Lahti finden wohl ohne Therese Johaug statt. Die norwegische Anti-Doping-Behörde will die Skilangläuferin für 14 Monate sperren, teilte die Agentur mit.
Die mehrfache Weltmeisterin hatte während eines Trainingslagers im September in Italien eine Lippencreme benutzt, deren Inhaltsstoff Klostebol auf der Dopingliste steht. Nach Auffassung der Anti-Doping-Agentur hat Johaug nicht vorsätzlich gegen die Dopingregeln verstoßen. Dennoch müsse man ihr vorwerfen, das Medikament nicht vorher geprüft zu haben.
Sollte Johaug tatsächlich verurteilt werden, könnte der norwegische Langlauf-Star bei den Olympischen Spielen 2018 starten. Johaug hatte sich in Italien die Lippen sonnenverbrannt. Der Mannschaftsarzt hatte in der Apotheke in Livigno eine Salbe besorgt, auf deren Verpackung sogar ein Dopinghinweis angebracht war. Johaug und der Mediziner hatten angegeben, den Hinweis nicht gesehen zu haben. Der Arzt hatte im Oktober die Verantwortung für die positive Probe übernommen und war zurückgetreten.
Die Anti-Doping-Behörde räumte nun ein, dass die 28-Jährige auf den Rat eines erfahrenen Sportarztes und Experten gehört habe. Daher könne ihr nicht vorgeworfen werden, vorsätzlich oder grob unachtsam gegen die Dopingbestimmungen verstoßen zu haben. Sie treffe nur eine unbedeutende Schuld. Dennoch müsse sie als langjährige Spitzensportlerin ihre Pflichten kennen. Gemäß den Anti-Dopingregeln ist jeder Sportler selbst dafür verantwortlich, was er seinem Körper zuführt.
Johaug ließ über ihren Anwalt mitteilen, sie sei froh, dass man ihr geglaubt habe. Sie verstehe aber nicht, dass man sie für das, was passiert ist, für 14 Monate sperren wolle.
Die Anti-Doping-Agentur beantragte, dass die Sperre vom 18. Oktober 2016 an gelten soll. Johaug ist bereits jetzt von allen Wettkämpfen und vom Training des norwegischen Teams ausgeschlossen. Das endgültige Urteil fällt ein Ausschuss des norwegischen Sportverbandes.