Rydzek und Freund erneut auf Titeljagd bei WM

Falun (dpa) - Supermann Johannes Rydzek peilt in der Nordischen Kombination den Titel-Hattrick an, Superflieger Severin Freund will für die deutschen Ski-Adler nach 14 Jahren endlich wieder Einzel-Gold holen.

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Die Medaillen-Party der DSV-Asse bei den 50. Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Falun soll an diesem Donnerstag ihre Fortsetzung finden, zumal die Winter-Zweikämpfer mit Olympiasieger Eric Frenzel ein weiteres heißes Eisen im Feuer haben.

HOFFNUNGSTRÄGER I: Mann der Stunde im DSV-Team ist bisher Rydzek, der in der ersten WM-Woche schon zweimal triumphierte. Der Comic-Fan, der mit einem Superman-T-Shirt zum Doppel-Gold stürmte, befindet sich in der Form seines Lebens. „Dahinter steckt harte Arbeit, das ganze Jahr. Es ist jetzt aufgegangen. Ich fühle mich hier wohl“, sagte der 23-Jährige aus Oberstdorf.

Nach dreimal Silber bei seiner WM-Premiere 2011 in Oslo und dem verkorksten Auftritt vor zwei Jahren in Val di Fiemme, wo Rydzek leer ausging, hat der Student in Falun die Raketenstufe gezündet. Für Bundestrainer Hermann Weinbuch kommt dies nicht überraschend. „Er hat früher oft taktische Fehler gemacht, da gab es auch Tränen bei ihm. Jetzt ist er innerlich so gefestigt und glaubt daran, dass der Erfolg passieren kann. Das hat ihm einen zusätzlichen Kick gegeben“, erläuterte er Rydzeks Wandlung zum Gewinnertypen.

HOFFNUNGSTRÄGER II: Der ist drauf und dran, Kombinierer-König Eric Frenzel bei den Jubiläums-Titelkämpfen in den Schatten zu stellen. Doch der Olympiasieger, zum Auftakt Vierter, will zurückschlagen. „Das Team-Gold war das größte Ziel. Insofern habe ich schon ein Ergebnis stehen. Aber natürlich möchte ich noch eine Einzelmedaille. Ich weiß, dass ich gut in Form bin, und werde um dieses Edelmetall kämpfen, auch wenn Laura und Philipp dieses Mal nicht dabei sein können“, richtete er eine Kampfansage an die Konkurrenz.

Weil die Schulferien seines Sohnes zu Ende sind, muss Frenzel in der zweiten WM-Woche auf die Unterstützung seiner Familie verzichten. Was kein schlechtes Omen sein muss, denn im Vorjahr waren seine wichtigsten Bezugspersonen in Sotschi noch nicht vor Ort, als der 26-Jährige Olympia-Gold gewann.

HOFFNUNGSTRÄGER III: Das gelang damals auch Skisprung-Ass Severin Freund mit dem Team. Am Donnerstag will er seinen seither anhaltenden Höhenflug krönen und auf der Großschanze erster deutscher Einzel-Weltmeister seit Martin Schmitt vor 14 Jahren werden.

Nach Silber auf der Normalschanze und Gold im Mixed geht der Bayer ganz cool in die Entscheidung. „Es ist sehr befreiend, schon zwei Medaillen zu haben. Wenn nichts herausspringt, wäre das kein Beinbruch. Aber wenn man so gut in Form ist wie ich, kann das Motto nur lauten: Volle Attacke“, kündigte er an.

Im Training glänzte Freund mit Bestweiten, so dass Bundestrainer Werner Schuster zufrieden feststellte: „Er hat die Möglichkeit, ganz vorne zu landen. Er spürt, dass hier was geht, und will die Ernte seiner jahrelangen Arbeit einfahren. Für ihn ist alles möglich.“

Freund rechnet allerdings mit einem harten Fight, denn die Konkurrenz ist groß. Mindestens acht Topspringer kommen für den Titel infrage. Nervös macht ihn dies nicht. „Mein Sprung ist über lange Zeit gewachsen“, sagte der Skiflug-Weltmeister. „Ich komme mit vielen Bedingungen zurecht.“