Ski-WM: Langlauf-Gold für Björgen - Fessel Siebte

Oslo (dpa) - Marit Björgen hat ihre Gold-Festspiele bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Oslo in eindrucksvoller Manier fortgesetzt, und auch die deutschen Langläuferinnen hatten endlich Grund zur Freude.

Beim zweiten Titelgewinn der Norwegerin in der Doppelverfolgung über 15 Kilometer erreichte Nicole Fessel als Siebte das Ziel. Evi Sachenbacher-Stehle aus Reit im Winkl als 13. und Katrin Zeller aus Oberstdorf auf Rang 16 komplettierten das gute Team-Ergebnis. „Das war ein Hoffnungsschimmer für die Staffel“, sagte Bundestrainer Jochen Behle.

In einem spannenden Rennen war Björgen am Ende wieder einmal nicht zu schlagen und sicherte sich in 38:08,6 Minuten den Titel vor der Polin Justyna Kowalczyk und ihrer Landsfrau Therese Johaug. Björgen hatte zum WM-Auftakt bereits Gold im Sprint gewonnen.

Fessel büßte ihre Chancen auf eine noch bessere Platzierung durch einen Sturz zu Beginn des Rennens ein. „Ich konnte mich nicht gleich aufrappeln und war fast Letzte. Das hat mir zwar den nötigen Adrenalinschub gegeben, allerdings habe ich auch erst mal den Anschluss verpasst. Ansonsten wäre es vielleicht richtig geil geworden, denn ich habe mich super gefühlt“, berichtete die Oberstdorferin.

Ihr Rückstand im Ziel betrug 1:08,8 Minuten. Den sechsten Platz und damit die Teilnahme an der Siegerehrung vor der erneut fantastischen Kulisse von 20 000 Fans verpasste die 27-Jährige im Fotofinish gegen die Schwedin Maria Rydqvist hauchdünn. „Schade, das hätte sie verdient gehabt“, sagte Behle. Doch auch so war er mit der Leistung von Fessel, die erst kurz vor der WM nach sechswöchiger Krankheitspause in den Weltcup zurückgekehrt war, vollauf zufrieden. „Das war nach der Krankheit nicht zu erwarten“, meinte Behle.

Ein Sonderlob des Cheftrainers verdiente sich auch Evi Sachenbacher-Stehle, die in diesem Winter aufgrund gesundheitlicher Probleme kaum in Form gekommen war. „Sie ist dafür belohnt worden, dass sie nie aufgegeben hat“, erklärte Behle. Die Staffel-Weltmeisterin von 2003, die an einer Unverträglichkeit von verschiedenen Lebensmitteln leidet, sah sich ebenfalls für ihren Kampfgeist belohnt: „Ich habe den Kopf nie in den Sand gesteckt, auch wenn mir oft danach zumute war.“

Die Teamsprint-Olympiasiegerin lief ein gutes Rennen und war nach ihrem Zieleinlauf mit 1:57,2 Minuten Rückstand auf die unwiderstehliche Björgen entsprechend glücklich. „Ich habe schnell reingefunden und gemerkt, so schlecht geht es nicht. Am Anstieg habe ich einige überholt und zum Schluss noch einmal alles gegeben“, erzählte die 30-Jährige.