Tour de Ski: Nur Kolb im Sprint-Halbfinale
Val Müstair (dpa) - Statt auf dem Podium landeten die deutschen Langläufer auf der dritten Etappe der Tour de Ski im Schnee. Gleich vier DSV-Athleten machten am Dienstag unliebsame Bekanntschaft mit dem Element, auf dem sie sonst beim Sprint nach vorn stürmen.
Platz elf von Hanna Kolb war deshalb noch das Beste im Val Müstair. „Es war nicht unser Tag“, kommentierte Bundestrainer Frank Ullrich, der die Leistungen der Sieger würdigte. Marit Björgen aus Norwegen feierte bereits ihren dritten Tagessieg und hat mittlerweile 1:11 Minuten Vorsprung vor Heidi Weng und sogar zwei Minuten vor ihrer vermutlich ärgsten Konkurrentin um den Gesamtsieg, Therese Johaug.
Bei den Herren schaffte der Italiener Federico Pellegrino einen überraschenden Erfolg. Er verwies Petter Northug, der am Dienstag seinen 29. Geburtstag feierte, und Martin Johnsrud Sundby auf die Plätze. Beiden Norwegern werden nun gute Chancen auf den Tour-Sieg eingeräumt.
Trotz ihres Halbfinal-Scheiterns war Hanna Kolb nicht unzufrieden. „In der Schweiz läuft es immer richtig gut. Heute war ich nach dem Viertelfinale aber richtig platt und wusste, dass nicht mehr viel geht. Es war aber ein Schritt nach vorn“, meinte sie. Für Kolb war es gleichzeitig das Ende der Tour. Sie bereitet sich nun auf den Sprint-Weltcup in Otepää in zwei Wochen vor. Lucia Anger als 21. und Sandra Ringwald als 27. nach einem Sturz waren im Viertelfinale ausgeschieden.
Total angefressen waren die beiden größten deutschen Hoffnungen Denise Herrmann und Nicole Fessel. Beide waren in der Qualifikation gestürzt und damit ausgeschieden. „Ich wollte unbedingt ins Viertelfinale, um nicht zu viel Zeit einzubüßen. Aber ich habe mich an einer blöden Stelle mit den Schuhen verhakt und konnte das Gleichgewicht nicht mehr halten. Das war eindeutig mein Fehler“, sagte Fessel betrübt.
Herrmann war auf einer Eisplatte zu Fall gekommen. „So ein Mist, schon das zweite Mal in dieser Saison, dass ich in der Qualifikation gestürzt bin. Beim Einlaufen musste man in der Kurve noch umsteigen. Nun aber war dort Eis, und ich bin völlig unvorbereitet mit vollem Risiko in die Kurve gegangen“, sagte die Oberwiesenthalerin, die noch die Etappen in Toblach am Mittwoch und Donnerstag bestreiten wird. Ullrich hatte die Stürze mit Unverständnis kommentiert: „Alle kommen durch, aber wir müssen uns hinlegen.“
Einen Lichtblick gab es für die Distanzläufer Tim Tscharnke (30.) und Thomas Bing (26.), die in einer äußerst engen Konkurrenz ins Viertelfinale einzogen. „Totgesagte leben länger“, sagte Ullrich und verwies darauf, dass Bing sogar schon aus der Tour aussteigen wollte. „Bis zu seinem Sturz im Viertelfinale wirkte er sehr frisch und aggressiv. Und auch Tim hat überzeugt“, betonte der Coach. Dagegen konnte sich von den Sprintern niemand in Szene setzen.