Versöhnliches Tour-Ende: Reichelt und Zeller 12.
Val di Fiemme (dpa) - Versöhnliches Ende der (Tor)-Tour de Ski: Die deutschen Skilangläufer haben zum Ende des Acht-Etappen-Rennens nicht nur Lebenszeichen gesendet, sondern mit ansprechenden Ergebnissen den Ruf als kleines, aber leistungsstarkes Team untermauert.
Tom Reichelt (Oberwiesenthal) kam als Bester der drei noch übriggebliebenen DSV-Läufer in der Gesamtwertung auf Rang zwölf, Jens Filbrich (Frankenhain) wurde 15. Zuvor war auch Katrin Zeller als Zwölfte glücklich auf der Alpe Cermis in Val di Fiemme angekommen.
Bekannte Gesichter gab es auf dem Siegerpodest. Dario Cologna (Schweiz) gewann nach 2009 ebenso zum zweiten Mal wie die Polin Justyna Kowalczyk, die ihren Vorjahreserfolg wiederholte. Mit Preisgeldern von rund 120 000 Euro sowie zusätzlichen 400 Weltcup- Punkten wurden die beiden Tour-Dominatoren fürstlich belohnt.
„Wenn man die gesamte Tour nimmt, haben sich unsere Erwartungen natürlich nicht erfüllt“, resümierte Bundestrainer Jochen Behle. Man habe zwar nie den Blick auf die Gesamtwertung gerichtet, doch durch die große Zahl der Ausfälle sei es eben auch nicht zu den erhofften Ergebnissen auf einzelnen Etappen gekommen. „Die jungen Läufer haben ihre Sache gut gemacht. Die drei, die das Ziel erreicht haben, waren besonders zum Schluss sehr gut und haben aufhorchen lassen. Aber ein Podestplatz fehlt eben“, meinte Behle, der nun vor einem Berg Arbeit steht.
„Wir müssen jetzt die Ruhe bewahren und uns mit Training auf die WM vorbereiten. Irgendwelche Qualifikations-Kriterien spielen für mich jetzt keine Rolle mehr“, betonte der Coach, der am Samstag wieder eine Hiobsbotschaft verkraften musste. Axel Teichmann (Bad Lobenstein), der wegen muskulärer Probleme die Tour in Oberstdorf verlassen hatte, plagt sich wieder mit einer Erkältung herum und musste das Training abbrechen.
Tom Reichelt war stolz, bester Deutscher zu sein. „Ich habe das Maximale herausgeholt und gemerkt, dass der Formaufbau stimmt. Die zehntbeste Einzelzeit heute gibt mir zusätzlichen Schub“, sagte der Sachse, für den bislang ein 17. Gesamtplatz bei der Tour als bestes Resultat zu Buche stand.
Jens Filbrich dagegen war im Anstieg zur Alpe Cermis förmlich eingegangen. „Ich habe keine Luft mehr bekommen, es ging so schwer. Ich bin froh, dass es vorbei ist und nun eine Erholungsphase kommt“, sagte der Frankenhainer, der über 20 Kilometer im klassischen Stil Platz sieben belegt hatte.
„Platz zwölf ist ein tolles Ergebnis angesichts der Tatsache, dass ich in Toblach nicht wusste, ob ich hier ankomme“, sagte Zeller. Auch sie war von einem Infekt betroffen, der zuvor bereits ihre Teamkolleginnen Nicole Fessel, Evi Sachenbacher-Stehle und Stefanie Böhler außer Gefecht gesetzt hatte. Doch Zeller kämpfte sich durch, belegte beim 10-Kilometer-Massenstartrennen Rang acht und konnte dann zufrieden von der Tour abreisen. „Natürlich braucht man auf den beiden Schlussetappen normalerweise Hilfe aus dem eigenen Lager. Doch ich war auch vergangenes Jahr am Ende allein. Heute bin ich bis zum Berg in einer Welle mitgeschwommen und habe dann meinen eigenen Rhythmus gefunden“, erzählte die Allgäuerin.
In Richtung WM macht sie sich wegen der Krankheitsfälle der Kolleginnen keine Gedanken. „Lieber jetzt krank als in sieben Wochen. Ich denke, die Mädels kommen noch in Form. Wir wollen in der Staffel um eine Medaille mitlaufen, auch wenn es sehr schwer werden wird“, betonte Zeller.