DSV-Springer hoffen auf tolles Tournee-Finale
Bischofshofen (dpa) - Deutschlands größte Top-Ten-Hoffnung Michael Uhrmann lud den Akku zu Hause bei Frau und Kindern auf, seine Teamkollegen stimmten sich bei einem geselligen Bowling-Abend für das Finale der Vierschanzentournee ein.
Nach einer Berg- und Talfahrt wollen die deutschen Skispringer zum Abschluss in Bischofshofen noch einmal angreifen und die 59. Auflage der Traditionsveranstaltung mit einem Erfolgserlebnis beenden. „Vielleicht können wir noch ein Einzel-Highlight setzen, also unser bestes Saisonergebnis überbieten. Das war Platz fünf“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.
Am Dienstag durften seine Schützlinge die Beine hochlegen, um Kraft für die Qualifikation am Mittwoch und das letzte Springen zu tanken. Wenn sich Thomas Morgenstern auf der Paul-Außerleitner-Schanze erstmals zum Tournee-König krönen will, droht den DSV-Assen das schlechteste Ergebnis seit 19 Jahren. 1991/92 kam letztmals kein deutscher Springer in der Endabrechnung unter die besten Zehn.
Schuster sieht dies eher gelassen. „Mir war klar, dass es mit der Gesamtwertung schwierig werden würde. Aber ob man Fünfter, Siebter, Neunter oder Dreizehnter ist, interessiert nur für die Statistik. Außer einem warmen Händedruck kriegt man dafür nichts, denn es zählt nur der Sieg“, sagte der 41-Jährige.
Doch auch er weiß um die Erwartungshaltung der Fans an der Schanze und der Millionen TV-Zuschauer, die nach Podestplätzen lechzen und von Siegen träumen. „Das Beständigste ist die Unbeständigkeit. Wir konnten noch nicht das große Glanzlicht setzen, aber aufhorchen lassen. Und das immer wieder mit einem anderen Springer“, resümierte der Chefcoach nach dem Wettbewerb in Innsbruck.
Am Bergisel zerschellten die Hoffnungen von Martin Schmitt und Michael Neumayer auf Top-Platzierungen im Gesamtranking. Und auch Severin Freund, den Schuster nach wie vor für den derzeit Stärksten im Team hält, fiel zurück. „Der Lapsus von Neumayer war ärgerlich. Und bei Freund liegt ganz viel Potenzial auf der Straße und einiges brach“, meinte der 41-Jährige.
Deshalb hofft Schuster darauf, dass sich seine Springer stabilisieren. „Wir hatten im Weltcup bisher sechs verschiedene Leute in den Top Ten, und das in einer Saison, die eigentlich nicht wunschgemäß verläuft. Es ist etwas in Bewegung, aber die Wellen sind schon noch groß. Ich hoffe, dass wir die glätten können und mehrere Leute gleichzeitig gut springen“, formulierte der Österreicher das Ziel.
Er sieht inzwischen Licht am Ende des Tunnels, denn die Arrivierten bekommen von den Jüngeren endlich den Druck, den sich Schuster immer gewünscht hat. „Freuen wir uns über unsere kompakte Mannschaft. Die haben wir uns doch seit sieben, acht Jahren herbeigesehnt. Wie sich Pascal Bodmer und Richard Freitag als starkes Junior-Tandem präsentieren, ist wirklich Klasse“, lobte der Bundestrainer die Youngster im Team.
Die größten Hoffnungen für den weiteren Saisonverlauf setzt er aber in Freund, der als Gesamt-Zwölfter in das Finale geht. „Er könnte vom Potenzial jetzt schon um die Podestplätze mitspringen. Dem war er dieses Mal nervlich nicht gewachsen“, sagte Schuster.
So muss wohl „Oldie“ Uhrmann, der als Neunter bester Deutscher ist, die Kohlen aus dem Feuer holen. „Ich gehe davon aus, dass er stabil und unter den besten 15 bleibt. Da bin ich mir ziemlich sicher“, meinte Schuster. Uhrmann weiß um die Bedeutung eines gelungenen Finals, auch im Hinblick auf die WM in sieben Wochen: „Es ist wichtig für mich und die gesamte Mannschaft, dass wir einen guten Abschluss finden in Bischofshofen.“