Freund fliegt knapp am Podest vorbei - Koch siegt

Oberstdorf (dpa) - Severin Freund hat mit dem vierten Platz beim Weltcup in Oberstdorf das beste Skiflug-Ergebnis seiner Karriere gefeiert und den fünften Podestplatz im WM-Winter nur knapp verpasst.

Dem 22-jährigen Shootingstar aus Rastbüchl fehlten nach Sprüngen auf 205,5 und 190,5 Meter lediglich fünf Punkte zum drittplatzierten Österreicher Gregor Schlierenzauer. Den Sieg sicherte sich dessen Landsmann Martin Koch mit Weiten von 214,5 und 210,5 Metern vor Tom Hilde aus Norwegen. Eine eindrucksvolle Vorstellung bot auch Michael Uhrmann als Achter.

„Vor dem Wettkampf haben ja viele gedacht, dass ich nicht der große Flieger bin. Heute habe ich das Gegenteil bewiesen. Es hat viel Spaß gemacht“, sagte Freund. Zu den Skeptikern, ob der zweimalige Weltcupsieger seine Stärke auf der Flugschanze ausspielen könne, hatte auch Bundestrainer Werner Schuster gehört. „Er ist in einer tollen Form und hat einen guten Wettkampf gemacht“, lobte der Chefcoach seine Nummer 1 und bilanzierte: „Wir wollten uns beim Skifliegen an die anderen Nationen ranpirschen. Das ist gelungen. Ich bin stolz auf die Mannschaft.“

Mit der persönlichen Bestweite von 205,5 Metern im ersten Durchgang gab Freund eine beeindruckende Antwort auf die Frage, ob er auch beim Fliegen mit der Weltspitze mithalten kann. „Es ist schon etwas anderes als auf einer normalen Schanze, aber man gewöhnt sich langsam an den größeren Bakken“, sagte Freund. Den schlechten Windbedingungen im Finale konnte er dann nicht ganz trotzen, was ihn noch den zweiten Platz nach dem ersten Durchgang kostete.

Unbeeindruckt von seinem Missgeschick in Klingenthal, als er im Finale von Platz eins auf Rang 13 abstürzte, unterstrich auch Uhrmann seine Klasse. Vor allem mit dem ersten Sprung auf 202,5 Meter konnte der routinierte Vereinskollege von Freund überzeugen. „Den habe ich oben richtig gut getroffen und die Ski dann schön zusammengehalten“, meinte Uhrmann. Im Finale kam er auf 194,5 Meter.

Michael Neumayer, der auf Rang 22 landete, vergab eine bessere Platzierung durch einen Sturz im ersten Durchgang. Nach der Landung bei 190 Metern verkantete der Berchtesgadener und fand sich im Schnee wieder. Dank 196 Metern im zweiten Versuch verbesserte sich der 32-Jährige noch um fünf Plätze. Richard Freitag kam auf Rang 24.

Auch Pascal Bodmer, der 30. wurde, sorgte mit einem Sturz im Finale für eine Schrecksekunde. Wie Neumayer blieb der Youngster unverletzt. „Ich bin froh, dass die Stürze glimpflich ausgegangen sind. Aber das zeigt auch, dass wieder mehr Biss in der Truppe ist. Jeder bewegt sich im Grenzbereich, es wird um jeden Meter gekämpft“, sagte Schuster. Bodmer konnte kurz nach seiner Bruchlandung schon wieder lachen: „Ein bisschen was tut weh, aber es ist nichts Tragisches. Ich habe es gut überstanden.“