Freund Zweiter in Sotschi und weiter in Gelb
Sotschi (dpa) - Die Erfolgsserie der deutschen Skispringer wird langsam unheimlich. Auch bei der Olympia-Probe auf der Normalschanze in Sotschi musste die internationale Konkurrenz zuerst die DSV-Adler bezwingen, um ganz vorn zu landen.
Als Einzigem gelang das dem Österreicher Gregor Schlierenzauer, der in beiden Durchgängen mit 104,5 und 105,5 Metern Bestweite sprang und damit seinen 42. Weltcup-Sieg feiern durfte.
Für das Gelbe Trikot des Weltcup-Spitzenreiters reichte sein zweiter Saisonerfolg aber nicht, da Severin Freund Zweiter wurde und damit zum dritten Mal in diesem Winter auf das Podest kam. Der Rastbüchler segelte auf 101,5 und ebenfalls 105,5 Meter und war damit Bester eines wie entfesselt auftrumpfenden deutschen Teams, das mit Richard Freitag als Sechstem, Michael Neumayer als Achtem sowie Andreas Wellinger und Andreas Wank gemeinsam auf Platz elf gleich fünf Springer unter die besten Elf brachte.
„Das Gelbe Trikot ist gar nicht so schlecht für gute Noten“, sagte Freund grinsend, nachdem er sich von Platz vier nach dem ersten Durchgang auf Rang zwei vorgearbeitet hatte. Dabei gelang ihm im Finale ein auch stilistisch hervorragender Satz, der zurecht mit hohen Noten bewertet wurde. „Olympia kann kommen“, scherzte Freund, verwies aber auf den besonderen Charakter der Schanze. „Sie ist anders als andere. Es ist spannend, hier zu springen. Vom Tisch weg war es der beste Sprung, den ich hier gezeigt habe“, erzählte der Bayer.
„Das Team hat sich mit der Schanze angefreundet. Wir haben sie uns erarbeitet“, lobte Bundestrainer Werner Schuster den Auftritt seiner Auswahl. Genau so zufrieden war er mit Danny Queck und Karl Geiger, die das Finale erreichten und als 19. und 29. noch Punkte sammelten.
Das Zusammengehörigkeitsgefühl in der deutschen Mannschaft wurde offensichtlich, als Wank und Wellinger - gemeinsam in der Leader-Box stehend - die Sprünge der Teamkollegen verfolgten und bejubelten. „Es ist doch schön, wenn es so läuft. So kann es weitergehen“, meinte Youngster Wellinger.
Dass jeder im deutschen Team dennoch auch Individualist ist, zeigte die Wahl der Anzüge. So entschied sich Wank entgegen aller ungeschriebenen Gesetze für einen Sprunganzug für Großschanzen. „Ich weiß, dass der bei mir funktioniert, und es hat sich als gute und richtige Entscheidung erwiesen“, bemerkte der Oberhofer.
Etwas unglücklich war Freitag, der vom dritten Platz nach dem ersten Durchgang noch zurückfiel. In beiden Durchgängen hatte er von den Spitzenspringern die schlechtesten Bedingungen. Gerade deshalb lobte ihn Schuster. „Er bekommt das Vertrauen in seine Bewegungsabläufe zurück. Damit wird er lockerer.“ Freitag selbst sah es ähnlich: „Ich kann das Springen langsam wieder fühlen.“