Morgensterns Zustand deutlich verbessert

Salzburg (dpa) - Beim Familienbesuch an seinem Krankenbett konnte Thomas Morgenstern mit seinen Eltern noch nicht über den Horrorsturz am Kulm plaudern. Der dreimalige Skisprung-Olympiasieger hatte auch zwei Tage nach dem Schockerlebnis immer noch eine erhebliche Gedächtnislücke.

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Ansonsten befindet sich der Österreicher aber auf dem Wege der Besserung. „Wenn die Genesung weiter so verläuft, wird er wieder gesund“, sagte Teamarzt Jürgen Barthofer dem ORF.

Zwar liegt Morgenstern mit einer schweren Kopfverletzung und einer Lungenquetschung weiter auf der Intensivstation des Unfallkrankenhauses Salzburg, bei einem guten Heilungsverlauf darf der 27-Jährige aber in den nächsten Tagen auf eine Verlegung auf eine Normalstation hoffen. „Es ist zwar noch eine Blutung vorhanden, aber sie hat sich rasch zurückgebildet. Die Gesamtsituation hat sich deutlich verbessert“, berichtete der behandelnde Arzt Udo Berger.

Skiflug-Ass Morgenstern verunglückt bei Sprung
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Die Lungenquetschung stelle klinisch momentan keine Einschränkung dar. „Er atmet ganz normal, leidet aber wegen der Prellungen im Bereich der Wirbelsäule und des Brustkorbs und wegen der Abschürfungen im Gesicht an Schmerzen“, sagte Berger.

Nach Angaben der Ärzte hatte Morgenstern bei seiner fürchterlichen Bruchlandung allerdings großes Glück, dass er keine schweren Rücken- oder Wirbelverletzungen davongetragen habe. In ähnlichen Fällen wären schon Querschnittslähmungen vorgekommen. „Wenn man die Geschwindigkeit und die Sturzhöhe berücksichtigt, hätte das auch schlimmer ausgehen können“, meinte Barthofer. Nach dem Aufprall war der dreimalige Olympiasieger etwa 100 Meter bewusstlos wie eine Puppe den Hang hinuntergerutscht.

„Tausend Schutzengel bewachen Thomas“, sagte Schwester Christina Morgenstern im Interview mit dem Radiosender Ö3. Auch in der Skisprungszene drückt man dem Gesamtzweiten der Vierschanzentournee fest die Daumen für eine baldige Genesung. „Er ist ein Kämpfer, er schafft das“, sagte der am Kulm pausierende Tournee-Triumphator Thomas Diethart. „Ich bin mir sicher, dass Thomas bald wieder auf dem Dampfer ist. Wir denken viel an ihn und werden weiter für ihn springen“, erklärte Gregor Schlierenzauer.

Polens Springer hatten beim Wettkampf den Gruß „Alles Gute, Morgi“ auf ihre Ski geschrieben. Und auch die Deutschen waren mit ihren Gedanken beim sportlichen Rivalen. „Da sieht man mal, dass die Gesundheit das Wichtigste ist. Ob man 100 oder 200 Meter fliegt, ist am Ende Wurst“, kommentierte Michael Neumayer.

Der große Traum vom erneuten Olympia-Gold in Sotschi wird sich für Morgenstern nicht erfüllen. Das Ende seiner Karriere muss der Sturz aber nicht bedeuten. „Thomas kennt den Weg zurück am besten. Ich traue ihm das zu“, sagte der frühere Weltklassespringer Toni Innauer als TV-Experte im ZDF und fügte hinzu: „Aber momentan ist das nicht das Wichtigste.“