Skispringer Geiger bejubelt sensationellen Rang zwei
Lahti (dpa) - Karl Geiger brüllte seine Freude über den ersten Podestplatz seiner Karriere in den Abendhimmel von Lahti - und auch Bundestrainer Werner Schuster war nach der größten deutschen Skisprung-Sensation seit Jahren völlig aus dem Häuschen.
Mit dem zweiten Platz beim Weltcup im WM-Ort von 2017 feierte Geiger am Sonntag den größten Erfolg seiner Laufbahn und düpierte mit Ausnahme des souverän siegenden Österreichers Michael Hayböck die gesamte Weltelite. „Ich kann es kaum fassen und bin überglücklich. Das ist richtig geil und eine Belohnung, denn es war nicht einfach in den letzten Jahren. Ich freue mich riesig“, sagte Geiger.
„Das ist eine tolle Geschichte für ihn und ein gutes Zeichen, dass auch ein anderer als Severin Freund auf das Podium kommen kann. Der Bann ist gebrochen“, sagte Schuster. Mit Sprüngen auf 96 und 99,5 Meter musste Geiger nur Hayböck den Vortritt lassen, der nach seinem Sieg am Freitag mit 98,5 und 100 Metern erneut dominierte. Dritter wurde der Japaner Taku Takeuchi.
Mit seinem Gala-Auftritt stellte Geiger, der zu Saisonbeginn noch im B-Team stand, erstmals auch Deutschlands Topspringer Severin Freund und Weltcup-Dominator Peter Prevc in den Schatten. „Das ist Wahnsinn“, befand er. „Das muss man erst einmal schaffen, denn beide sind so stark und machen kaum Fehler.“
Weltmeister Freund belegte in dem wegen starken Windes von der Großschanze auf den kleinen Bakken verlegten Wettbewerb mit 91 und 95,5 Metern den fünften Platz. „Es war ein cooler Wettkampf, nachdem ich hier wieder nicht grandios angefangen habe“, meinte der 27-Jährige.
Im Finale machte der Bayer, der den DSV-Adlern zwei Tage zuvor als Dritter auf der Großschanze den ersten Podestplatz seit fast sechs Wochen beschert hatte, noch neun Plätze gut. Damit lag er am Ende erneut vor Prevc, der Neunter wurde. „Viel habe ich ja nicht gutgemacht, aber es ist schön, mal vor ihm zu landen“, sagte Freund. In der Gesamtwertung liegt er als Zweiter mit 1107 Punkten dennoch weiter klar hinter dem Vierschanzentourneesieger aus Slowenien (1648).
Andreas Wank, zur Halbzeit noch Zweiter, verpasste mit 94 und 97,5 Metern als Sechster den dritten Podiumsplatz seiner Karriere. „Für ihn tut es mir fast ein bisschen leid“, sagte Schuster. Von den deutschen Springern überzeugten auch Stephan Leyhe als Zwölfter, Andreas Wellinger auf Rang 13 und Markus Eisenbichler als 18. Lediglich Richard Freitag enttäuschte auf Platz 29.
So stand Geiger erstmals im Rampenlicht. Sein bisher bestes Weltcupergebnis hatte er im Dezember 2012 als Sechster in Sotschi gefeiert. „Das wird ihm Auftrieb geben. Er hat noch einiges zu lernen“, sagte Schuster. Viel Zeit zum Feiern bleibt aber nicht. Schon an diesem Dienstag geht es in Kuopio weiter. Schuster hofft dann erneut auf eine gelungene Vorstellung: „Wir fahren mit einem guten Gefühl dorthin.“