Uhrmann starker Zweiter in der Qualifikation
Bischofshofen (dpa) - Tournee-Spitzenreiter Thomas Morgenstern ließ im Stile von Sven Hannawald auch die Qualifikation von Bischofshofen aus, Michael Uhrmann setzte dagegen als Zweiter eine weitere Duftmarke.
Während Topfavorit Morgenstern nach dem Training gemütlich seine Skier packte und zur Regeneration ins Hotel fuhr, zeigten die deutschen Ski-Adler eine geschlossene Mannschaftsleistung, aus der Routinier Uhrmann mit einem starken Satz auf 139,5 Meter herausragte.
Insgesamt qualifizierten sich alle sieben DSV-Athleten für das Springen am Donnerstag. Die Ausscheidung für den letzten Wettkampf der Vierschanzentournee gewann der der Norweger Tom Hilde. Durch den Qualifikations-Verzicht von Morgenstern kommt es im ersten Durchgang zum Direktduell zwischen dem Tournee- Führenden und seinem ärgsten Rivalen Simon Ammann, der mit 138 Metern in der Ausscheidung Platz drei belegte. „Vielleicht soll das so sein. Ich werde morgen angreifen, auch wenn schon sehr viel passieren muss, damit es noch klappt“, sagte Vierfach-Olympiasieger Ammann.
Morgenstern, der mit einem Vorsprung von 27,3 Punkten oder umgerechnet 15,5 Metern ins Finale geht, gab sich gelassen. „Das Selbstvertrauen ist groß genug. Ich hatte gute Trainingssprünge. Morgen zählt es“, sagte der Österreicher, der bereits auf den ersten drei Stationen nicht an der Qualifikation teilgenommen hatte. Wie Hannawald, der 2001/2002 als bislang einziger Springer alle vier Wettkämpfe der Traditionsveranstaltung gewonnen hatte, legt auch er seinen Fokus voll und ganz auf die Wettkämpfe.
Dennoch wehrte der Österreicher alle frühzeitigen Glückwünsche ab. „Die Tournee ist erst entschieden, wenn das Ergebnis auf dem Papier steht. Es kann noch einiges passieren“, sagte Morgenstern. Doch in der Form der vergangenen Tage zweifeln nur die wenigsten am dritten österreichischen Gesamtsieg in Serie. „Sollte der Föhn und damit Wind ins Spiel kommen, dann ist mit allem zu rechnen. Aber von der Form her ist der Vorsprung fast nicht zu verspielen“, sagte Jens Weißflog.
Die deutschen Springer zeigten auf der Paul-Außerleitner-Schanze insgesamt starke Leistungen. „Heute bin ich sehr zufrieden, da waren einige richtig gute Sprünge dabei. Morgen wollen wir einen ganz nach vorne bringen, dafür haben wir mehrere Kandidaten“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.
Vor allem Uhrmann, der nun auf Titelverteidiger Andreas Kofler trifft, setzte seinen Aufwärtstrend fort. „Man darf den Glauben an sich nicht verlieren. Ich habe ein paar technische Dinge geändert und wenn ich dann ins Fliegen komme, kommen solche Sprünge dabei heraus“, sagte der 32-Jährige. Auch Pascal Bodmer unterstrich seine derzeit gute Verfassung mit einem Satz auf 135,5 Meter. „Ich springe im Moment einfach lockerer. Vielleicht ist das das Geheimnis“, sagte Bodmer, der am 4. Januar seinen 20. Geburtstag gefeiert hatte.
Severin Freund glänzte mit 135 Metern, Michael Neumayer (129 m), Richard Freitag (126 m) und Stephan Hocke (125 m) zeigten solide Sprünge. Große Probleme hatte dagegen erneut Martin Schmitt, der zuletzt in Innsbruck die Qualifikation für das Finale sogar verpasst hatte. „Ich habe im Moment generell ein Absprungproblem. Es waren die gleichen Probleme wie in Innsbruck. Mal gucken, wie ich das morgen in den Griff bekomme“, sagte Schmitt.
Am Donnerstag kommt es im ersten Durchgang zu folgenden Paarungen mit deutscher Beteiligung:
Michael Uhrmann (Rastbüchl) - Andreas Kofler (Österreich)
Michael Neumayer (Berchtesgaden) - Lukas Hlava (Tschechien)
Severin Freund (Rastbüchl) - Rafal Sliz (Tschechien)
Pascal Bodmer (Meßstetten) - Stefan Hayböck (Österreich)
Richard Freitag (Aue) - Olli Muotka (Finnland)
Stephan Hocke (Schmiedefeld) - Denis Kornilow (Russland)
Martin Schmitt (Furtwangen) - Janne Ahonen (Finnland)