Verunglückter Morgenstern dankt Familie, Ärzten und Fans
Salzburg (dpa) - Kurz nach der erlösenden Diagnose seiner Ärzte ließ der immer noch schwer gezeichnete Thomas Morgenstern via Facebook den Gefühlen freien Lauf.
„Ich bin unendlich dankbar, das Ganze soweit überstanden zu haben. Und ich bin sprachlos über die vielen Genesungswünsche. DANKE an meine Familie, das Ärzteteam und an alle, die mir zur Seite stehen!“, schrieb der dreimalige Skisprung-Olympiasieger am Montag erleichtert auf seiner Seite.
Der Österreicher wird nach dem Horrorsturz am vergangenen Freitag wieder vollständig gesund und darf insgeheim sogar noch von der Teilnahme an den Olympischen Winterspielen träumen. „Wir können jetzt definitive Entwarnung geben. Die Computertomographie hat eine komplette Rückbildung der Hirnblutung und der Lungenquetschung ergeben“, sagte der Chefarzt des Unfallkrankenhauses Salzburg, Josef Obrist, am Montagmorgen auf einer Pressekonferenz.
Morgenstern hatte bei der fürchterlichen Bruchlandung ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und eine geringe, aber nach Auskunft der Ärzte ernstzunehmende Gehirnblutung erlitten. Wie kritisch die Lage war, verdeutlichte Wolfgang Völckel, Leiter der Anästhesie und Intensivmedizin: „Es hätte jederzeit eine Gehirnschwellung beziehungsweise eine weitere Gehirnblutung auftreten können.“
Dieser Fall war zum Glück nicht eingetreten, so dass für Morgenstern nun eine rund zweiwöchige Regenerationsphase beginnt. Danach startet die Rehabilitation. „Zuerst müssen wir die körperlichen Schmerzen heilen, gleichzeitig werden wir mit der mentalen Aufarbeitung beginnen“, beschrieb Österreichs Teamarzt Jürgen Barthofer den Fahrplan.
Morgenstern, der bei dem Sturz das Bewusstsein verloren hatte, wird noch bis zum Ende der Woche im UKH Salzburg behandelt und danach in die Klagenfurter Privatklinik Mariahilf verlegt. „Dort wird die weitere physische und Neuro-Rehabilitation erfolgen“, erklärte Barthofer. Zudem werde eine Aufarbeitung des Sturzes aus sportpsychologischer Sicht durchgeführt. Das dortige Ärzteteam betreut und kennt Morgenstern seit langem und hat ihn auch nach dem Sturz am 15. Dezember in Titisee-Neustadt versorgt.
Mindestens zwei Wochen lang wird Morgenstern nicht auf die Schanze dürfen, die Tür zu Olympia hält ihm Österreichs Cheftrainer Alexander Pointner bis zum Ende der Nominierungsfrist am 27. Januar dennoch offen. „Ich werde ihm bis zur letzten Möglichkeit einen Platz freihalten. Das hat sich Thomas zu einhundert Prozent verdient. Das ist auch wichtig für seine Regeneration, die mit dem heutigen Tag beginnt“, betonte er am Montagvormittag nach einem ersten persönlichen Gespräch mit Morgenstern.
Der 27-Jährige habe dabei immer noch Gedächtnislücken gehabt. „An den Sturz kann er sich nach wie vor nicht erinnern. Aber er hat es sich bereits angesehen“, berichtete Pointner. Angesichts der gesundheitlichen Fortschritte des achtmaligen Weltmeisters fiel dem ÖSV-Trainer ein großer Stein vom Herzen. „Das ist für die gesamte Mannschaft sehr wichtig“, sagte Pointner und fügte hinzu: „Ich habe mich sehr gefreut, dass ich in seinen Gesichtszügen eine gewisse Erleichterung erkennen konnte.“