Snowboarderin Laböck: „Ziel ist die Titelverteidigung“
St. Georgen ob Murau (dpa) - Zu den Favoriten in den Parallel-Rennen der Snowboarderinnen zählen bei der WM am Kreischberg auch vier Frauen aus Deutschland. Amelie Kober, Selina Jörg, Anke Karstens - und natürlich Parallel-Riesenslalom-Weltmeisterin Isabella Laböck.
Die 28-Jährige wartet im Weltcup seither zwar auf einen Podestplatz, betont aber im Interview der Deutschen Presse-Agentur: „Mein Ziel ist nach wie vor die Titelverteidigung.“
Die erste Doppel-WM der Geschichte läuft, und Sie sind in den beiden einzigen Disziplinen am Start, die nicht am Kreischberg und damit im Zentrum der Aufmerksamkeit stattfinden, sondern außerhalb im Lachtal. Was halten Sie davon?
Laböck: Als wir gehört haben, dass die WM am Kreischberg ist, haben wir uns total gefreut. Eine WM in Österreich wird super organisiert sein. Als wir dann gehört haben, wir sind mit den Ski-Freestylern in einem Event, war das auch toll. Als wir dann aber gehört haben, dass wir ins Lachtal abgeschoben werden, waren wir nicht so begeistert. Ich bin schon gespannt, ob das WM-Feeling überhaupt aufkommt. Es ist sicher auch nicht schlecht, wir können uns im Lachtal komplett auf uns konzentrieren. Aber es wird gefühlt wohl so sein wie jeder andere Weltcup auch. Das Hauptaugenmerk wird auf dem Kreischberg liegen.
Im Lachtal haben Sie allerdings schon mal ein Europacup-Rennen gewonnen. Wie finden Sie die WM-Strecke?
Laböck: Es ist steil, das mag ich. Aber warten wir ab, wie hart sie die Strecke hinbekommen werden.
Was hat sich durch den WM-Titel im Parallel-Riesenslalom vor zwei Jahren verändert?
Laböck: Ich habe deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommen. Der Winter direkt vor Olympia war krass. Da wollte jeder was von mir. Natürlich war ich stolz darauf, nach so einem tollen Resultat diese Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich mag es dann auch jedem Recht machen, aber da muss man aufpassen, dass man sich nicht verzettelt.
Hat sich der Umgang mit den Konkurrenten und Kollegen verändert?
Laböck: Nein. In unserem Team passt es momentan richtig gut. Klar wissen die anderen, was ich erreicht habe. Aber jedes Rennen ist eine neue Situation. Ich weiß, dass ich das geschafft habe und bin unendlich stolz darauf.
Sie haben mal gesagt, oben zu stehen, das sei ein Suchtgefühl. Seit dem WM-Titel gab es in 18 Rennen keinen Podestplatz. Wie hart ist der Entzug?
Laböck: Echt? Kein einziger Podestplatz? Oh, das ist schlecht. Aber ich schau nicht zurück, ich konzentrier' mich immer auf das aktuelle Rennen. Aber ja, es war schon letztes Jahr eine schwierige Situation. Der WM-Titel, das war ein Lebenstraum. Die Wahrscheinlichkeit war so klein, das irgendwann mal zu schaffen - plötzlich hatte ich ihn. Danach kam ein Loch. Die Motivation wiederzufinden war total schwierig. Nicht, dass der Biss weg ist. Aber mental ist es eine andere Situation. Man hat was, das kann einem keiner mehr nehmen. Ich gebe dennoch jeden Tag alles. Manchmal klappt es einfach nicht und man hat ein paar Jahre, wo es nicht läuft.
Wo sehen Sie sich? Sind Sie noch im Tal oder wieder auf dem Weg nach oben?
Laböck: Ich sehe halt, dass immer wieder gute Läufe mit dabei sind, insbesondere im Training. Wenn ich das mal in einem Wettkampf in allen Läufen runter bekomme, dann ist auch viel drin. Ich gebe mein Bestes.
Vor der Saison war das Ziel, den Titel zu verteidigen. Ist das noch aktuell? Oder sind sie nach den bisherigen Rennen vorsichtiger?
Laböck: Mein Ziel ist nach wie vor die Titelverteidigung. Das ist etwas, das ich mir nicht nehmen lassen möchte. Vielleicht ist es ja auch ganz gut, dass mich nicht alle auf dem Schirm haben und ich kann bei der WM zuschlagen.
Was trauen Sie der Konkurrenz und den Teamkolleginnen zu?
Laböck: Wir Mädels sind breit aufgestellt. Die Russinnen, die Tschechinnen, die Schweizer Mädels. Wer von uns dieses Jahr eine super Form und tolle Ergebnisse bis dahin erzielt hat, ist Selina Jörg. Überhaupt sind einige da mit Chancen. Wir machen es spannend, denke ich.
Und Sie? Ihr Ziel in einem Satz?
Laböck: Hm. (Schweigen) Ich will Weltmeisterin werden. Was soll ich sagen? Ich werde nicht sagen, ich fahre hin, um dabei zu sein. Darauf habe ich keinen Bock. Wenn, dann will ich das schon gescheit machen.
ZUR PERSON: Isabella Laböck wurde 2013 Snowboard-Weltmeisterin im Parallel-Riesenslalom. Die 28-Jährige startet für den VSC Klingenthal und stammt aus Prien am Chiemsee. Sie kommt bislang auf 85 Einsätze im Weltcup und erreichte dabei fünfmal das Podest.