Steuer: Gold-Chance für Savchenko/Szolkowy in Sotschi
Hamburg (dpa) - Eiskunstlauf-Trainer Ingo Steuer sieht die viermaligen Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy genau im Zeitplan für die schwere „Mission Gold“ bei den Winterspielen in Sotschi.
Beim Sieg im Grand-Prix-Finale Mitte Dezember über die russischen Rivalen Maxim Trankow und Tatjana Wolososchar seien Savchenko/Szolkowy erst bei 75 Prozent ihrer Leistung gewesen.
„Wir haben im entscheidenden Moment vor Sotschi gezeigt, dass die Champions schlagbar sind“, sagte der Coach der Nachrichtenagentur dpa im Interview. Und ergänzte: „Paarlauf soll die sicherste Goldmedaille für die Russen bei ihren Heimspielen werden. Wir sind die Jäger in der Höhle des Löwen.“
Die Waffen der Deutschen gegen den großen Heimvorteil der aktuellen Weltmeister sollen ihre Erfahrung und der dreifache Wurfaxel sein. „Wir gehen nicht als Weltmeister nach Sotschi. Nach dem zweiten WM-Platz im Vorjahr sind wir jetzt befreiter. Nun haben Maxim und Tanja den Druck“, betonte Steuer. Er habe schon oft erlebt, wie Favoriten bei Olympia gestrauchelt seien: „So, wie der viermalige Weltmeister Kurt Browning, der es nicht zu einer Medaille bei den Spielen brachte. Bei Olympia herrschen andere Gesetze.“
Die Europameisterschaft Mitte Januar in Budapest ist der letzte Test vor Olympia. Ob sie dort bereits den dreifachen Wurfaxel zeigen, wird erst kurz vorher entschieden. „Für Sotschi ist er geplant. Wir bringen den, das ist die Strategie“, erklärte Ex-Weltmeister Steuer. Er ist überzeugt, dass ein fehlerfreies Programm mit dem schwierigen Wurfaxel in Sotschi ausreichen wird: „Da können Tanja und Maxim auch fehlerfrei laufen. Die Russen haben ein besseres Kurzprogramm, unsere Kür ist dagegen hochwertiger. Es ist toll, dass es so ein Duell geben wird.“
Bereits bei den deutschen Meisterschaften kurz vor Weihnachten habe er zu Beginn der Kür seiner Schützlinge ein Gänsehaut-Gefühl erlebt. „Der Abschied berührt mich ziemlich, manchmal kommt schon Wehmut auf“, gab er zu. Man werde sich nach den Spielen zusammensetzen und über eine weitere Zusammenarbeit beraten. Wettkämpfe wollen Savchenko/Szolkowy nicht mehr laufen.
Möglicherweise übernimmt Steuer ein neues Paar: „Ich bin auch bestrebt, etwas Neues zu kreieren. Bisher habe ich alle Angebote, auch von Einzelsportlern und aus dem Ausland, ausgeschlagen.“ Vielleicht brauche er aber auch eine Pause: „13 bis 14 Jahre auf hohem Niveau sind anstrengend.“
Fast acht Jahre nach seiner Enttarnung als Stasi-Spitzel hofft Steuer in Zukunft auf eine einvernehmliche Lösung in der Frage seiner Bezahlung. Bisher mussten die Sportler ihn allein entlohnen. Die Deutsche Eislauf-Union (DEU) durfte keine öffentlichen Mittel für den Coach verwenden. „Ich hoffe jederzeit auf eine Lösung, der dem Sport dienlich ist. Die DEU würde sich auch freuen, wenn es eine Lösung gäbe und ich so behandelt werden könnte wie jeder andere Trainer“, meinte Steuer.