Traum von Olympia in Bayern ist ausgeträumt

Die Bürger lehnen die bayerischen Alpen als Austragungsort der Winterspiele 2022 ab.

München. Das Münchner Olympia-Projekt ist bei den Bürgern krachend durchgefallen — Deutschland wird 2022 keine Winterspiele in den bayerischen Alpen erleben. Bei den vier Bürgerentscheiden am Sonntag ergab gleich das erste Ergebnis in Garmisch-Partenkirchen einen Erfolg für die Gegner des sportlichen Großereignisses. 51,56 Prozent stimmten mit Nein, gerade 48,44 Prozent mit Ja. In München sowie den Landkreisen Traunstein und Berchtesgaden wurde am Abend noch ausgezählt. Auch dort zeichneten sich Abfuhren für die Befürworter des Milliarden-Euro-Spektakels ab.

„Das Votum ist kein Zeichen gegen den Sport, aber gegen die Profitgier des IOC. Ich glaube, in ganz Deutschland sind Olympia-Bewerbungen mit dem heutigen Tag vom Tisch. Zuerst muss sich das IOC ändern. Nicht die Städte müssen sich dem IOC anpassen, sondern umgekehrt“, kommentierte Ludwig Hartmann, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im bayerischen Landtag und einer der Wortführer des Bündnisses „NOlympia“.

„Wir haben ein ganz anderes Ergebnis erwartet. Ich persönlich glaube, dass es unsere letzte Chance war, Winterspiele zu bekommen“, kommentierte Garmischs Bürgermeister Thomas Schmid enttäuscht.

Olympische Winterspiele in München dürften damit auf unabsehbare Zeit von der Agenda des deutschen Sports verschwinden. „Klar ist, dass dann eine solche Bewerbung für lange Zeit nicht möglich wäre“, hatte Michael Vesper, der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), für den Fall eines negativen Bürgervotums erklärt.

„Man weiß nie, wie gut die Mobilisierung bei den Menschen funktioniert“, hatte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) bei der Abgabe seiner Stimme geäußert. Ude beschwor immer wieder die seiner Meinung nach einzigartige Chance, dass München als erste Stadt überhaupt ein halbes Jahrhundert nach den Sommerspielen 1972 auch Gastgeber von Winter-Olympia werden könnte. Jetzt musste das Stadtoberhaupt mit seinen Mitstreitern die zweite Niederlage nach der gescheiterten 2018-Kandidatur gegen das südkoreanische Pyeongchang verkraften.

Die Kosten wurden mit 3,3 Milliarden Euro veranschlagt, die Bewerbungskampagne sollte 29 Millionen Euro betragen. Die Gegner führten als ihre Hauptargumente die Eingriffe in die sensible Natur der Alpenregion, „Knebelverträge“ mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und eine befürchtete Kostenexplosion an. Diese Argumente zogen bei den Bürgern mehr als die Aussicht auf ein bayerisches Wintermärchen.

Als Favorit für den Zuschlagder Spiele galt allerdings schon vorher Oslo.