Yann Sommer vermisst die Sieger-Mentalität

Nach dem Scheitern im Kampf um die Europa-League-Plätze zieht Borussia Mönchengladbach selbstkritisch Bilanz.

Hamburg. Sie waren nur Nebendarsteller beim historischen letzten Bundesliga-Auftritt des Hamburger SV, aber zu den Verlierern zählten die Spieler von Borussia Mönchengladbach nicht nur wegen der 1:2-Niederlage. Gladbach verpasste erneut die Qualifikation für die Europa League, auch ein Sieg gegen den HSV hätte angesichts des Stuttgarter Erfolgs in München nichts mehr geholfen. „Die ganze Saison war ein ständiges Auf und Ab. International dabei zu sein, ist immer mit das Schönste, was man erreichen kann. Doch dafür haben wir unsere Hausaufgaben leider nicht richtig gemacht“, sagte Torhüter Yann Sommer.

Dafür stand das 1:2 beim HSV wie ein Spiegelbild der gesamten Saison. „Immer wenn wir mit Blick auf die Tabelle zu rechnen angefangen haben, sind wir verkrampft. Wir müssen lernen, nicht auf irgendwelche Dinge zu schielen. Wir müssen einfach Fußball spielen“, sagte Mittelfeldspieler Christoph Kramer und ergänzte auch mit Blick auf das höchst mittelmäßige Niveau der Bundesliga: „Wir haben eine solide Saison gespielt, aber eben keine gute. Es wäre mehr drin gewesen.“

Vor der Partie in Hamburg wäre dies immer noch die Qualifikation für das internationale Geschäft gewesen. Umso unverständlicher, mit wie wenig Esprit die Fohlenelf auftrat. Verunsichert und vorsichtig, mit technischen Unzulänglichkeiten sowie vielen Fehlpässen. Dazu gingen etliche Zweikämpfe verloren und litt das Aufbauspiel unter chronischer Ideenlosigkeit. „Mit der Einstellung einiger Spieler bin ich unzufrieden. Sie schienen von der Atmosphäre beeindruckt“, sagte Trainer Dieter Hecking.

Sogar WM-Kandidaten wie Ginter, Vestergaard oder Hazard fehlte im emotional aufgeladenen Volksparkstadion nahezu jegliches Selbstvertrauen. Mehrmals musste Yann Sommer die Fehler seiner Mitspieler ausbügeln. Der Torhüter bemängelte dann auch die fehlende mentale Stärke. „In der nächsten Saison müssen wir uns in schwierigen Momenten der eigenen Kraft besser bewusst sein. Dieses Jahr haben wir zu oft keine Sieger-Mentalität gezeigt.“

So hat der Bundesliga-TÜV der Fohlenelf die Europa-Zulassung verweigert, zum zweiten Mal in Folge. Zwar relativierte Manager Max Eberl: „Wir haben lediglich das Außergewöhnliche nicht erreicht.“ Dennoch gab der 44-Jährige zu, nicht zufrieden zu sein. „Ich hatte vor der Saison gesagt, dass wir besser als Platz neun abschneiden wollen. An dieser Vorgabe sind wir gescheitert.“