„Kein Unbekannter der Familie“ 24-Jähriger nach Fahndung mit Missbrauchsfotos gefasst

Wiesbaden/Frankfurt/Main (dpa) - Wenige Stunden nach der aufsehenerregenden öffentlichen Fahndung mit Missbrauchsfotos eines kleinen Mädchens haben die Ermittler einen 24-Jährigen aus Niedersachsen unter dringendem Tatverdacht festgenommen.

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Der Mann stamme aus dem persönlichen Umfeld des vierjährigen Kindes und sei „kein Unbekannter der Familie“ gewesen, sagte der Sprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT), Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk, der Deutschen Presse-Agentur. Nähere Angaben zu dem Festgenommenen aus dem Landkreis Wesermarsch wollen die Ermittler nicht machen. Die ZIT gehört zur Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main.

Dem Mann wird vorgeworfen, das kleine Mädchen zwischen Oktober 2016 und Juli 2017 mehrfach schwer sexuell missbraucht zu haben. Der 24-Jährige soll Aufnahmen des sexuellen Missbrauchs gemacht und diese anschließend auf einer kinderpornografischen Plattform im sogenannten Darknet - einem abgeschirmten Bereich des Internets - verbreitet haben. Das Kind ist inzwischen wieder in elterlicher Obhut. Es soll ihm den Umständen entsprechend gut gehen.

In der Wohnung des Mannes seien Beweismittel sichergestellt worden, teilten das Bundeskriminalamt (BKA) und die Generalstaatsanwaltschaft mit. Details zu den Funden wurden nicht genannt. Der Beschuldigte wurde dem Haftrichter vorgeführt. Dieser habe Haftbefehl erlassen, der Mann sei auf dem Weg in die Untersuchungshaft, bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft am Abend.

Das BKA hatte in Abstimmung mit der Generalstaatsanwaltschaft den ungewöhnlichen Schritt, Fotos vom Opfer zu veröffentlichen, als letzte Maßnahme zur Identifizierung des Täters begründet. Nach zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung aufgrund der öffentlichen Fahndungsbilder konnte der 24-Jährige am Montagabend festgenommen werden.

Durch einen Hinweis habe schließlich sowohl das kleine Mädchen als auch auch der mutmaßliche Täter identifiziert werden können, erklärten die Ermittler. Anschließend bat das Social-Media-Team des BKA darum, Bilder des Kindes, die während der Fahndung online geteilt wurden, aus Gründen des Opferschutzes nun zu löschen.