Afghanen protestieren gegen Massaker
Kabul (dpa) - Das Massaker eines US-Soldaten an afghanischen Zivilisten hat am Dienstag in der ostafghanischen Stadt Dschalalabad wütende Proteste ausgelöst.
Hunderte Studenten gingen in der Hauptstadt der Provinz Nangarhar auf die Straße. Augenzeugen sagten, die Demonstranten skandierten Parolen wie „Tod für Amerika“ und „Tod für (US-Präsident Barack) Obama“.
Der Sprecher der Provinzregierung, Ahmad Sia Abdulsai, sagte, die Polizei in der Gegend sei für den Fall verstärkt worden, dass die Proteste gewaltsam würden. Bislang verlaufe die Demonstration friedlich. Der US-Soldat hatte in der Nacht zu Sonntag in der südafghanischen Provinz Kandahar nach afghanischen Regierungsangaben 16 Zivilisten getötet, darunter neun Kinder.
Nach dem Blutbad hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag bei einem Truppenbesuch im nordafghanischen Masar-i-Scharif mit Präsident Hamid Karsai telefoniert. Dabei hatte sie Karsai ihr persönliches Beileid und das der deutschen Bevölkerung anlässlich der „schrecklichen Tat des US-Soldaten“ ausgedrückt.
Bereits nach den Koranverbrennungen durch US-Soldaten in der Basis Bagram nördlich von Kabul vor drei Wochen war es in Afghanistan zu tagelangen Unruhen gekommen. Dabei waren mindestens 30 Demonstranten ums Leben gekommen. Auch in Dschalalabad waren bei gewaltsamen Protesten Menschen gestorben. Seitdem wurden außerdem sechs US-Soldaten durch afghanische Sicherheitskräfte getötet.