USA befürchten Gewaltwelle nach Massaker in Afghanistan
Washington (dpa) - Nach dem blutigen Amoklauf eines US-Soldaten in Afghanistan befürchtet die US-Regierung eine Welle gewaltsamer Proteste wie nach den Koranverbrennungen.
„Uns ist auf jeden Fall sehr klar, dass hier ein Potenzial existiert“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Mark Toner, in Washington. Die US-Botschaft in Kabul habe bereits vor anti-amerikanischen Protesten in den kommenden Tagen gewarnt. Zunächst sei es aber nicht zu entsprechenden Demonstrationen gekommen, sagte Toner weiter.
„Wir wissen absolut, dass dies (das Blutbad) dazu geeignet ist, Zorn und Emotionen an einem Ort anzufachen, in dem die Spannungen bereits beträchtlich sind“, sagte der Sprecher. Die USA hielten aber weiter daran fest, sich am Aufbau eines „besseren, stärkeren und blühenderen“ Afghanistans beteiligen zu wollen.
Der festgenommene US-Soldat hatte in der Nacht zum Sonntag in der Provinz Kandahar im Süden Afghanistans 16 Zivilisten ermordet. Darunter waren nach afghanischen Angaben neun Kinder und drei Frauen.
Im vergangenen Monat hatte die Verbrennung von Koran-Exemplaren durch US-Soldaten auf der ostafghanischen Basis Bagram tagelange Unruhen im Land ausgelöst. Dabei waren mindestens 30 Afghanen getötet worden. Seitdem wurden auch sechs US-Soldaten durch afghanische Sicherheitskräfte erschossen.