Anastasiades sprach mit Merkel

Nikosia (dpa) - Der zyprische Präsident Nikos Anastasiades hat sich telefonisch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Verbindung gesetzt.

Im Mittelpunkt des Gesprächs, das nach dpa-Informationen bereits am Montag stattfand, stand nach übereinstimmenden Berichten der zyprischen Medien die geplante Zwangsabgabe auf Bankeinlagen. Merkel hatte sich am Montagabend an Rande eines Treffens mit europäischen Wirtschaftsführern nicht näher zu der Thematik äußern wollen. Ein neues Gespräch Merkel-Anastasiades sei für den (heutigen) Dienstag geplant, erfuhr dpa aus diplomatischen Quellen.

Am Abend soll das zyprische Parlament über das neue Gesetz mit der Zwangsabgabe abstimmen. Unklar ist, ob es an der bisherigen Regelung mit einer gestaffelten Abgabe noch Änderungen gibt - zum Beispiel könnten niedrigere Guthaben gänzlich davon befreit werden. Im Gegenzug müssten dann Anleger mit höheren Guthaben auf mehr verzichten. Am Montag war es auf Zypern zu Protesten gegen die Beteiligung von Kleinsparern an der Rettung der Banken gekommen.
Die Kreditinstitute sollen vorerst am Donnerstag wieder öffnen, seit dem Wochenende sind sie geschlossen. Befürchtet wird ein Ansturm der Anleger.

Die Eurogruppe billigte Zypern am Montag mehr Spielraum bei der Zwangsabgabe zu. Kleinsparer sollten anders behandelt werden als die Inhaber großer Vermögen, teilte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem nach einer Telefonkonferenz mit. Zypern droht ohne Hilfskredite der Euro-Partner die Staatspleite. Zur Bedingung für Hilfen hatten die Retter allerdings eine Beteiligung der - häufig ausländischen - Bankkunden gemacht.