Arzt: Gaddafi „aus nächster Nähe“ erschossen
Kairo (dpa) - Libyens Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi starb nach Einschätzung eines Arztes durch „Schüsse aus nächster Nähe in Kopf und Bauch“. Ein Mediziner im Krankenhaus von Misrata, der Gaddafis Leiche untersucht habe, sei zu diesem Schluss gelangt.
Dies könnte auf eine Hinrichtung nach der Gefangennahme hindeuten, berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Arabija am Freitag.
Ein Kämpfer der Nationalrats-Milizen, der nach eigenen Angaben am Donnerstag bei Gaddafis Festnahme in Sirte dabei war, stellte die Situation am Freitag in einem Gespräch mit dem Nachrichtensender Al-Dschasira anders dar. Nach einem heftigen Feuergefecht mit seinen Leibwächtern am Zugang zu dem Abwasserrohr, in dem er sich versteckt hielt, habe sich Gaddafi ohne weitere Schwierigkeiten festnehmen lassen, sagte der Milizionär Osama al-Tajib.
„Wir übergaben ihn dem Sicherheitskomitee“, führte er weiter aus. „Doch dann brach ein Gefecht zwischen den Gaddafi-Loyalisten und den Revolutionären aus.“ Gaddafi sei dabei durch Schüsse an Kopf und Brust getroffen worden. „Wir legten ihn einen Ambulanzwagen, ein Arzt machte Wiederbelebungsversuche, aber er starb.“