Bauernverband vermutet EHEC-Quelle im Ausland
Berlin (dpa) - Der Deutsche Bauernverband vermutet die Quelle des aggressiven EHEC-Darmkeims im Ausland. Es sei logisch nicht zu erklären, wie ein solcher Erreger auf inländisches Gemüse gelangen sollte, sagte der Sprecher des Bauernverbandes, Michael Lohse auf Anfrage.
„Für uns verdichtet sich der Verdacht, dass es keine deutsche Ware ist, die den Erreger trägt“ , betonte er.
Unterdessen spüren die Bauern die ersten Auswirkungen der Empfehlung des Robert-Koch-Instituts, in Norddeutschland keine rohen Tomaten, Gurken und Salate zu essen. „Auf den Großmärkten wurden größere Bestellungen storniert“, sagte Lohse. Die Käufer seien zurückhaltend. Andreas Brügger, Geschäftsführer des Deutschen Fruchthandelsverbandes (DFHV) geht noch weiter: „Die Auswirkungen sind katastrophal“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Bereits jetzt würden Lebensmittelketten und Kantinen pauschal Ware zurückweisen. „Das ist für unsere Unternehmen ein Totalausfall“. Der DFHV vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von Unternehmen aus allen Handelsbereichen des Obst- und Gemüsesektors.
Der Bauernverband unterstrich, im Gemüse- und auch im Obstbau - wie bei Erdbeeren - werde keine Gülle auf die Kulturen ausgebracht: „Generell wird kein vernünftiger Bauer Gülle auf sein Gemüse gießen. Damit schadet er sich nur selbst, denn Geschmack und Qualität leiden.“ In Norddeutschland seien Tomaten, Salat oder Gurken im Freiland noch gar nicht reif. „Und unter Glas kann man auch wenn man es darauf anlegt, keine Gülle ausbringen“, betonte Lohse.
In Schleswig-Holsteins traf das Misstrauen der Verbraucher am Donnerstag vor allem Erdbeeren: „Die Kunden meiden merkwürdigerweise Erdbeeren, obwohl es bislang keine Hinweise gibt, dass die Erkrankung aus diesem Bereich kommt“, sagte der schleswig-holsteinische Bauernverbandssprecher Klaus Dahmke. „Doch die Verunsicherung ist groß.“ Nach seiner Auffassung leiden besonders die Direktvermarkter mit ihren Hofläden oder auf Wochenmärkten ungerechtfertigt unter der RKI-Warnung. Die haben alle in einem örtlich begrenzten Radius einen festen Kundenstamm: „Es gab noch keine Erkenntnisse, dass von diesen Kunden jemand erkrankte. Daher kann die Ursache dort nicht liegen“, sagt Dahmke.
Seit Montag dieser Woche werden nach Angaben des Bauernverbandes verstärkt Untersuchungen bei Obst und Gemüse auf EHEC durchgeführt. Die Ergebnisse der Proben seien bisher negativ gewesen.