Gemüsebauern verunsichert: „Die Branche rätselt“

Nürnberg (dpa) - Bei Verbrauchern und Gemüsebauern in Bayern steigt die Verunsicherung wegen des gefährlichen EHEC-Erregers. „Die Branche rätselt“, sagte Anton Offenberger, der Geschäftsführer des Erzeugerrings Knoblauchsland, der Nachrichtenagentur dpa.

Das Knoblauchsland im Norden von Nürnberg ist das größte zusammenhängende Gebiet für Gemüseanbau im Freistaat. Doch die Gemüsebauern gerieten zu Unrecht unter Verdacht: Dass es immer wieder heißt, Gülle als Dünger für Gemüse könne den lebensbedrohlichen Darmkeim übertragen, sei „abstrus“, betonte Offenberger. „Das Gemüse würde ein Ausbringen von Gülle doch gar nicht aushalten, das macht keiner.“ Auf Gemüsekulturen werde grundsätzlich keine Gülle - also Ausscheidungen von Nutztieren - verteilt, versicherte er. Mit Gülle gedüngt würden normalerweise nur Getreide- oder Maisfelder sowie Grünland.

Die im Erzeugerring zusammengeschlossenen Gemüsebauern spürten eine große Unsicherheit beim Verbraucher. „Wir merken, dass die Kunden hochsensibel sind. Seit Dienstag klingelt das Telefon.“ Auch viele Händler fragten nun besorgt nach. „Wir können eigentlich nichts gegen diese Unsicherheit machen. Wir können nur versichern, dass wir das Menschenmögliche tun, um einwandfreie Produkte zu liefern.“ Der EHEC-Erreger könne möglicherweise beim Verarbeitungsprozess in die Lebensmittel gelangt sein, mutmaßte Offenberger.

Sollte es weiterhin keine Klarheit über die Verbreitungswege des Darmkeims geben, fürchtet er auch um die Verkaufschancen für Gemüse und Salat aus dem Knoblauchsland: „Oft genügt die kleinste Verunsicherung und die Märkte brechen zusammen.“ Dabei gehe jetzt die Saison „erst richtig los“. Dem Erzeugerring gehören rund 110 Betriebe an, die auf mehr als 2000 Hektar Gemüse anbauen.