Chronologie: Die Affäre Wulff
Hannover (dpa) - Ein günstiger Privatkredit für sein Haus in Niedersachsen markierte den Anfang der Affäre, die Christian Wulff im Februar 2012 zum Rücktritt als Bundespräsident zwang. Am Ende stürzte er über angeblich kostenlose Urlaube und seine Beziehung zu reichen Unternehmern.
25. Oktober 2008: Christian Wulff, damals niedersächsischer Ministerpräsident, erhält von der Unternehmergattin Edith Geerkens einen Privatkredit über 500 000 Euro zum Kauf eines Hauses.
18. Februar 2010: Wulff antwortet auf eine Anfrage im niedersächsischen Landtag, er pflege zum Unternehmer Egon Geerkens keine geschäftlichen Beziehungen - und verschweigt den Kredit.
13. Dezember 2011: Die „Bild“-Zeitung berichtet erstmals über Wulffs Hauskauf-Finanzierung. Zuvor hatte der Bundespräsident auf der Mailbox von „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann mit Konsequenzen gedroht, falls die Geschichte erscheint.
15. Dezember: Wulff bedauert in einer schriftlichen Mitteilung, den Hauskredit vor dem niedersächsischen Landtag nicht erwähnt zu haben.
22. Dezember: Wulff entschuldigt sich öffentlich für die entstandenen Irritationen.
16. Februar 2012: Die Staatsanwaltschaft Hannover beantragt die Aufhebung der Immunität Wulffs, um Ermittlungen führen zu können.
17. Februar: Wulff erklärt seinen Rücktritt. Die Staatsanwaltschaft beginnt mit ihren Ermittlungen wegen möglicher Vorteilsannahme. Es geht um zwei Urlaube auf Sylt 2007 und 2008 und einen Oktoberfest-Besuch mit Hotelübernachtung 2008, die der Filmproduzent David Groenewold zunächst für Wulff bezahlt haben soll.
2. März 2012: Kriminalbeamte und ein Staatsanwalt durchsuchen Wulffs Wohnhaus in Großburgwedel bei Hannover.
8. März: Wulff wird mit einem Großen Zapfenstreich aus dem Amt verabschiedet. Viele Prominente bleiben der Zeremonie fern.
22. Juli 2012: Neue Vorwürfe werden bekannt. Wulff soll sich als Ministerpräsident dafür eingesetzt haben, der Versicherungswirtschaft Vorteile zu verschaffen. 2008 verbrachten die Wulffs ihre Flitterwochen im Haus eines Versicherungsmanagers in Italien.
9. Oktober 2012: Die Flitterwochen in Italien rechtfertigen keine Ermittlungen wegen Vorteilsannahme, teilt die Staatsanwaltschaft Hannover mit.
7. Januar 2013: Die Wulffs haben sich „einvernehmlich räumlich“ getrennt, wie der Anwalt der Eheleute bestätigt.
16. März 2013: Ein Angebot der Staatsanwaltschaft über einen Deal wird bekannt. Wenn Wulff und Groenewold zusammen 50 000 Euro zahlen, sollen die beiden Verfahren eingestellt werden. Mittlerweile wird wegen Bestechlichkeit (Wulff) und Bestechung (Groenewold) ermittelt.
9. April 2013: Wulffs Anwälte erklären, dass ihr Mandant das Angebot ablehnt, und fordern, das Verfahren ohne Auflagen einzustellen. Kurz danach lehnt auch Groenewold ab.