David Kross: SPD kann auch für junge Leute attraktiv sein
Berlin (dpa) - Die „alte Tante“ SPD ist längst bei Twitter aktiv. Der Schauspieler David Kross („Der Vorleser“) attestiert den Parteien dennoch Nachholbedarf beim Umgang mit den sozialen Netzwerken.
„Es darf nicht so wirken, als ob man sich an die Leute ranwirft“, sagt der 22-Jährige mit Blick auf seinen Auftritt beim Festakt zum 150-jährigen Bestehen der SPD in Leipzig. Im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa spricht er über Begeisterung für Politik und den Blick der jungen Generation auf die SPD.
Sind Sie ein politischer Mensch?
Kross: „Ich würde schon sagen: eher Ja. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, müsste ich mich noch mehr damit befassen. Das möchte ich auch, und das werde ich. Ich finde eigentlich das Thema Politik sehr spannend und unterhalte mich auch gern darüber, aber ich bin jetzt nicht derjenige, der die ganzen Fakten und Tatsachen auswendig kennt. Also ich würde sagen: politisch interessiert.“
Was ist Ihr Bezug zur SPD?
Kross: „Ich finde das, wofür die Partei steht, sehr gut und richtig: dass sie sozial orientiert ist. Diese drei Wörter: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, die schlagen bei mir sehr an.“
Hat die „alte Tante“ SPD jungen Leuten überhaupt noch etwas zu sagen?
Kross: „Natürlich weiß ich das jetzt nicht genau statistisch, aber ich glaube schon. Mich spricht sie auf jeden Fall an. Ich treffe viele, die für die Gesellschaft etwas machen wollen und die Gerechtigkeit fordern. Ich glaub' schon, dass eine Partei, die in der Mitte der Gesellschaft zu Hause ist, auch für junge Leute attraktiv sein kann.“
Welches Thema wäre denn dafür ein Beispiel?
Kross: „Also gerade auch das Thema Europa: Dass es wichtig ist, dass Europa als Ganzes funktioniert, dass es ein soziales Europa bleibt und man da nicht einen falschen Weg einschlägt. Wir alle müssen über den Tellerrand des eigenen Landes einen Blick für diesen Kontinent haben.“
Trotzdem fällt es den Parteien - und auch der SPD - heute schwer, gerade junge Erwachsene für Politik zu begeistern. Warum?
Kross: „Das ist eine gute Frage. Was mir so auffällt, ist der Umgang mit den sozialen Netzwerken. Es geht um das Erreichen des Einzelnen und dass es eine Form der Selbstdarstellung und der Erklärung von Themen der Partei sein muss. Viele User sind ja mehr mit sich beschäftigt, als aufs Große und Ganze zu schauen, zum Beispiel wie es der Gesellschaft geht.“
Sehen Sie da Nachholbedarf bei den Parteien?
Kross: „Ja, auf jeden Fall. Es wird ja schon sehr versucht, junge Leute zu erreichen, vor allem über die sozialen Netzwerke. Aber ich glaube, man muss das sehr persönlich machen, sprich: der Abgeordnete, der Politiker muss SEINE Motivation und Ziele erklären. Es darf nicht so wirken, als ob man sich an die Leute ranwirft.“