Hintergrund: Leipzig und die Sozialdemokratie
Leipzig (dpa) - Am 23. Mai 1863 wurde im Leipziger Pantheon der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) gegründet, es war die offizielle Geburtsstunde der deutschen Sozialdemokratie.
Die SPD nennt die Stadt an der Pleiße nicht nur deshalb die „Wiege der Sozialdemokratie“ und verweist darauf, dass auch Wilhelm Liebknecht und der spätere Parteichef August Bebel hier arbeiteten.
1869 gründeten sie die Sozialdemokratische Arbeiterpartei, die 1875 mit dem ADAV zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands vereinigt wurde. 1890 benannte sie sich in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) um.
Im Mai 1931 kamen knapp 400 Delegierte in Leipzig zum letzten Parteitag vor der Machtübernahme Adolf Hitlers zusammen. Nach dem Mauerfall stand die Stadt im Februar 1990 erneut im Fokus: Hier fand der erste und zugleich letzte Parteitag der Sozialdemokratischen Partei in der DDR (SDP) und der westdeutschen SPD statt - wenig später gab es wieder eine gesamtdeutsche SPD.
Unter dem Leitmotto „Ja zur deutschen Einheit - eine Chance für Europa“ wurde ein Programm für die erste freie Wahl der Volkskammer der DDR beschlossen und ein Fahrplan zur Wiedervereinigung beider deutscher Staaten verabschiedet. Am 17. April 1998 fand in Leipzig auch der SPD-Parteitag statt, der die Weichen für die Bundestagswahl stellte, die mit dem ersten rot-grünen Wahlsieg im Bund endete.
Die Gegenwart sieht für die SPD am Ort mäßig aus. Hinter CDU und Linken ist die SPD nur drittstärkste Kraft im Stadtrat, stellt aber mit Burkhard Jung den Oberbürgermeister. Bei der Landtagswahl in Sachsen 2009 kam die SPD nur auf 10,4 Prozent. Den Freistaat regiert eine von nur noch drei schwarz-gelben Koalitionen auf Landesebene.