Demonstranten stürmen Bundesratszelt
Frankfurt/Main (dpa) - Rund 50 Demonstranten haben beim Fest der Deutschen Einheit in Frankfurt das Bundesratszelt gestürmt und damit die symbolische Übergabe der Bundesratspräsidentschaft verzögert.
Die Gruppe warf mit Karteikarten und Papierschnipseln um sich. Sie verlangte ein Bleiberecht für Flüchtlinge und zeigte ein Transparent mit der Aufschrift „Nationalismus raus aus den Köpfen“. Die Polizei drängte die Protestierer nach kurzer Zeit nach draußen.
Weder der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier noch sein sächsischer Kollege Stanislaw Tillich (beide CDU) waren zu dem Zeitpunkt auf der Bühne. Die Übergabe der Bundesratspräsidentschaft von Hessen an Sachsen fand wegen der Protestaktion mit Verzögerung statt. Bouffier sagte bei der kleinen Feier: „Deutschland ist zusammengewachsen. Die Wiedervereinigung ist ein voller Erfolg - und das macht mich glücklich.“
Zwei Polizisten wurden am Rande der Einheitsfeierlichkeiten durch Buttersäure verletzt. Unbekannte hätten die Flüssigkeit vor einem sogenannten Präventionsmobil der Polizei freigesetzt, teilte die Polizei mit. Die Flüssigkeit habe die Augen der Beamten so gereizt und Übelkeit ausgelöst, dass beide ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Einen Zusammenhang mit einer Protestaktion in der Nähe, bei der Beamte die Personalien einiger Demonstranten aufgenommen hatten, wollte die Polizei nicht ausschließen.
Auch im Zelt der Bundesregierung am Roßmarkt wurde laut Polizei eine stinkende Flüssigkeit verschüttet, die von der Feuerwehr beseitigt werden musste. Ob es sich dabei auch um Buttersäure handelt, werde derzeit geklärt. Verletzt wurde dort laut Polizei niemand.