DFB-Quintett mit Chancen auf goldene Auszeichnungen
Rio de Janeiro (dpa) - Gleich vier DFB-Kicker dürfen auf den Goldenen Ball für den besten WM-Spieler hoffen. Hummels, Kroos, Lahm und Müller konkurrieren mit Messi, Robben & Co. Neuer wurde als bester Torwart vorgeschlagen.
Doch die individuellen Ehrungen sind ihnen (fast) egal. Für Torjäger Thomas Müller und Torwart-Titan Manuel Neuer zählt einzig und allein der WM-Titel.
Die prestigeträchtigen Auszeichnungen für den besten Spieler, treffsichersten Angreifer oder stärksten Torhüter der Fußball-Weltmeisterschaft wären bei einem Final-Triumph über Argentinien nur schmückendes Beiwerk und im Falle eines Misserfolgs nicht viel mehr als wertloser Trostpreis für das deutsche Quintett.
Gleich vier Profis aus dem Aufgebot von Bundestrainer Joachim Löw sind vom Weltverband FIFA für den Goldenen Ball als bester Spieler der WM nominiert worden. Mats Hummels, Toni Kroos, Philipp Lahm und Müller konkurrieren im Kampf um die Individual-Trophäe mit ihren Finalgegnern Ángel di María, Javier Mascherano und Lionel Messi sowie Brasiliens verletztem Superstar Neymar, Kolumbiens Torjäger James Rodríguez und Hollands Flügelflitzer Arjen Robben.
Für die Ehrung als bester Torhüter wurden Manuel Neuer, der argentinische Elfmeter-Held Sergio Romero und der mit dem FC Bayern in Verbindung gebrachte Keylor Navas aus Costa Rica vorgeschlagen. Um den Preis des besten Nachwuchsspielers kämpfen der Niederländer Memphis Depay sowie die Franzosen Paul Pogba und Raphael Varane.
Den Goldenen Schuh als bester WM-Schütze könnte sich Müller sichern - und damit WM-Geschichte schreiben. Ein Treffer fehlt dem Bayern-Profi noch, um den führenden Kolumbianer James Rodríguez (6 Tore/2 Vorlagen) zu überholen. Nie zuvor bejubelte ein Spieler zweimal den Sieg in dieser Wertung - und Rodríguez kann beim Duell um Titel und Torjägerkrone zwischen Müller (5/3) und Messi (4/1) nur zuschauen.
„Natürlich ist beides möglich. Ich hoffe natürlich, dass ich meiner Mannschaft mit 'nem Törchen noch im Finale helfen kann“, sagte Müller. „Wenn nicht, dann ist es auch nicht so schlimm. Ich will einfach diesen Pokal haben mit der Mannschaft.“ Er gab zu, „durchaus schon 'mal auf diese ganze Liste geschaut“ zu haben. „Aber das interessiert alles nicht, wenn wir das Ding nicht gewinnen.“
Seit 1982 vergibt die FIFA den Goldenen Ball für den besten WM-Spieler. 1994 kam der Goldene Handschuh für den besten Torwart dazu, vor acht Jahren wurde erstmals der beeindruckendste junge Spieler gewürdigt. Beim Sommermärchen 2006 ging die Auszeichnung in dieser Kategorie an Lukas Podolski, 2010 an Thomas Müller.
Die Gewinner werden von der Technischen Studiengruppe der FIFA und im Fall des besten Spielers auch von den akkreditierten Journalisten gekürt und nach dem Finale am Sonntag (21.00 Uhr/ARD) bekanntgegeben. In der Liste wird das Who is who des Weltfußballs geführt: Paolo Rossi (Italien/1982), Diego Maradona (Argentinien/1986), Ronaldo (Brasilien/1998), Oliver Kahn (Deutschland/2002) oder Diego Forlán (2010). Vor vier Jahren erhielt der Angreifer aus Uruguay die Trophäe für den besten WM-Akteur - obwohl sein Team nach einer Niederlage gegen Deutschland im Spiel um Platz drei nur Vierter wurde. Damals waren vom DFB Bastian Schweinsteiger und Mesut Özil nominiert.
Ex-Titan Kahn wurde 2002 in Japan und Südkorea auch mit dem Goldenen Handschuh als bester Keeper geehrt. Ihm folgten 2006 Gianluigi Buffon (Italien) und 2010 Iker Casillas (Spanien) - diesmal scheiterten beide Torhüter mit ihren Teams schon in der Vorrunde.