Hintergrund Die Akteure der Katar-Krise

Kairo (dpa) - Die an der Katar-Krise beteiligten arabischen Staaten sind alle eng miteinander verbunden, haben aber unterschiedliche Interessen.

BEDRÄNGT: KATAR: Das kleine Golf-Emirat ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer wieder von der Linie seiner Nachbarn abgewichen, nicht zuletzt in den Kriegen in Libyen und Syrien. Weil es sich ein riesiges Gasfeld im Persischen Golf mit dem Iran teilt, will es gute Beziehungen zu Teheran. Mit dem Nachrichtenkanal Al-Dschasira besitzt Katar eine einflussreiche Stimme in der Region.

IM ANGRIFFSMODUS:

- SAUDI-ARABIEN: Der größte Staat der Region dominiert den Golf-Kooperationsrat GCC. Die Saudis führen auch die Blockade Katars an. Das sunnitische Königshaus stößt sich vor allem an den guten Beziehungen Katars zum schiitischen Nachbarn Iran, für die sunnitische Führungsmacht Saudi-Arabien ein Erzfeind. Unter König Salman ist Riads Außenpolitik deutlich aggressiver geworden.

- BAHRAIN: Das kleine Königreich wird von sunnitischen Herrschern regiert, die Mehrheit der Einwohner sind jedoch Schiiten. 2011 ließ Bahrain Proteste von Schiiten mit Riads Schützenhilfe niederschlagen. Kritiker werfen Bahrain vor, es sei eine saudische Kolonie.

- VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE (VAE): An der Seite Saudi-Arabiens und Bahrains gehen sie gegen Katar vor. Die VAE stört vor allem Katars Unterstützung der islamistischen Muslimbrüder, in denen die Emirate wie Saudi-Arabien eine Terrororganisation sehen. Allerdings stammt rund 40 Prozent des in den VAE verbrauchten Gases aus Katar.

- ÄGYPTEN: Als einziges Land mit direkter Beteiligung an der Krise ist es nicht GCC-Mitglied, keine Monarchie und liegt zudem fern vom Persischen Golf. Doch Kairo hat einen Grund, bei der Blockade des Emirats mitzumachen: Denn nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi 2013 verbot die autoritäre Führung die von Katar unterstützte Muslimbruderschaft.

VERMITTLER: KUWAIT: In der Katar-Krise hat das mehrheitlich sunnitische Emirat mit starker schiitischer Minderheit die Rolle des Vermittlers übernommen. Die konstitutionelle Erbmonarchie konnte schon einmal vor drei Jahren einen Konflikt zwischen den Golfstaaten schlichten. Damals hatten Saudi-Arabien, Bahrain und die VAE ihre Botschafter aus Katar abgezogen.