Die bisherigen Euro-Rettungshilfen für Griechenland
Berlin (dpa) - Griechenland ist das erste Euro-Krisenland, das großzügig mit Hilfen ausgestattet wurde, um wieder auf die Beine zu kommen. Der Patient droht am Dauertropf von EU, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) zu hängen:
ERSTES GRIECHENLANDPAKET: Das im Mai 2010 aufgelegte internationale Hilfspaket von EU, Internationalem Währungsfonds (IWF) und aus bilateralen Krediten der Euro-Partner umfasste 110 Milliarden Euro. Bisher sind fast 76 Milliarden Euro ausgezahlt worden, davon entfallen etwa 53 Milliarden auf die Eurozone, der IWF hat gut 20 Milliarden beigesteuert. Die Hilfen für Athen sind an einen harten Sparkurs gebunden.
ZWEITE RETTUNGSPAKET: Am 27. Oktober 2011 einigten sich die Euro-Länder und Banken auf eine Entschuldung für Athen. Private Gläubiger mussten mehr als die Hälfte abschreiben. Dadurch wurden die Schulden Griechenlands um 100 Milliarden Euro gedrückt. Das war die Voraussetzung, damit weitere Finanzhilfen fließen. Nachdem der Schuldenschnitt im März 2012 gelang, gaben die Euro-Finanzminister umgehend einen Teil des neuen, zweiten 130-Milliarden-Rettungspaketes für Griechenland frei. Gegen die weiteren harten Sparauflagen gab es erneut Massenproteste in Athen.
EFSF: Die Hilfen für das zweite Rettungspaket kommen aus dem EFSF. Der im Mai 2010 gestartete Rettungsschirm (Europäische Finanzstabilisierungsfazilität) kann Notkredite von bis zu 440 Milliarden Euro an Euro-Länder zahlen. Davon sind bisher für Hilfsprogramme an Irland, Portugal und Griechenland rund 192 Milliarden Euro bereits verplant, wobei der Löwenanteil auf Athen entfällt.
ESM: Der dauerhafte Euro-Rettungsschirm sollte am 1. Juli starten und den EFSF ablösen, ist aber nun verschoben. Der ESM soll über ein Stammkapital von 700 Milliarden Euro verfügen, wobei sich diese Summe in 80 Milliarden Euro einzuzahlendes Kapital und 620 Milliarden abrufbares Kapital aufteilt. Diese erhöhte Brandmauer für die Eurozone sollte auch Griechenland zugute kommen.