Extra: Nobelkomitee bekam OPCW nicht ans Telefon

Stockholm/Oslo (dpa) - Gern hätten sie dem Physiker Peter Higgs, der Autorin Alice Munro oder dem Direktor der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) selbst die freudige Nachricht überbracht - doch in diesem Jahr hatten die Jurys der Nobelpreise es verflixt schwer, die von ihnen Geehrten ans Telefon zu bekommen.

„Nehmen Sie Kontakt zu uns auf, wir versuchen, zu Ihrem Büro durchzukommen“, twitterte das norwegische Nobelkomitee am Freitag, nachdem es der OPCW den Friedensnobelpreis zuerkannt hatte. Da waren wegen der Glückwünsche längst alle Leitungen der Organisation dauerbesetzt. Selbst einige Zeit nach der Verkündung kam zunächst kein Kontakt zustande: „Wir versuchen immer noch, OPCW zu erreichen“, teilte das Komitee mit. Und erwischte Direktor Ahmet Üzümcü schließlich doch noch.

Noch schlimmer erging es der schwedischen Physik-Nobeljury mit Peter Higgs. Der Brite, der für das nach ihm benannte Higgs-Teilchen mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, war offenbar untergetaucht und auf keiner Nummer zu erreichen. Er bedankte sich über eine Mitteilung der Universität Edinburgh. Von seiner Ehrung habe er unterwegs erfahren, erzählte er später. Er sei auf dem Rückweg von einem Restaurantbesuch gewesen, als eine frühere Nachbarin mit dem Auto angehalten und ihm zu den „guten Nachrichten“ gratuliert habe.

Auch Literaturnobelpreisträgerin Alice Munro bekam die Schwedische Akademie nicht sofort an die Strippe. Die kanadische Schriftstellerin erfuhr von ihrer Tochter, dass ihr der Nobelpreis zuerkannt worden war. „Meine Tochter weckte mich“, sagte die 82-Jährige dem kanadischen Sender CBC. „Sie rief an und sagte "Mama, du hast gewonnen!" Ich war ganz durcheinander und sagte "Was habe ich gewonnen?" Erst dann kam ich zu Sinnen.“