Hintergrund Fakten zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs
SCHADEN: Bei dem Einsturz kamen zwei Anwohner ums Leben. Die Trümmer begruben 30 Regalkilometer an Dokumenten. Der Sachschaden beläuft sich nach Angaben der Stadt auf 1,2 Milliarden Euro.
RESTAURIERUNG: 95 Prozent der Urkunden und Unterlagen des Archivs konnten nach dem Einsturz geborgen werden. Allerdings sind sie zum Teil stark beschädigt. Die Archivleiterin rechnet damit, dass noch 30 Jahre vergehen, bis alles restauriert und neu geordnet ist.
BEDEUTUNG: Das Kölner Archiv galt als das bedeutendste in ganz Deutschland. Zu seinen Schätzen zählt etwa die Originalhandschrift des „Buchs der Tiere“ von Albertus Magnus aus dem 13. Jahrhundert.
NEUBAU: Mittlerweile nimmt der Rohbau eines neuen Archivs an einem anderen Standort Gestalt an. 2020 soll das Gebäude in Betrieb genommen werden.
UNGLÜCKSSTELLE: Die Beweissicherung läuft noch immer und wird sich nach bisherigen Schätzungen bis 2019 hinziehen. Für die Ermittlungen war eigens ein kompliziertes „Besichtigungsbauwerk“ errichtet worden, das weiter genutzt wird.
ZIVILVERFAHREN: Neben dem nun gestarteten Strafprozess laufen in einem getrennten Verfahren Untersuchungen, um zivilrechtliche Fragen zu klären. Die Stadt Köln und die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) streben Schadenersatz an. Ob es zu einem Zivilprozess kommt, ist noch ungewiss.
GEDENKEN: Eine Gedenktafel der Stadt an der Einsturzstelle gibt es nicht. Vereinzelt war das kritisiert worden. Einer Stadtsprecherin zufolge wird diskutiert, „mit noch offenem Ausgang“, ob man eine Gedenktafel errichtet, wenn die Baugrube geschlossen wird.
U-BAHN: Die Fertigstellung der für Köln zentralen Nord-Süd-U-Bahn wird sich erheblich verzögern. Für diese Stadtbahn plant das Unternehmen KVB nahe der Unglücksstelle ein komplexes Gleiswechsel-Bauwerk. Eine U-Bahn-Inbetriebnahme wird nach derzeitigen Schätzungen wohl erst im Jahr 2026 erfolgen.