Feature: Eilmeldung im Bahnhof

Frankfurt/Main (dpa) - Die meisten Reisenden am Frankfurter Hauptbahnhof erreicht die frohe Botschaft am Donnerstagmorgen per Smartphone oder Tablet: Die Lokführer beenden ihren Streik, die Züge sollen wieder rollen.

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Geplant war der längste Ausstand in der Geschichte der Deutschen Bahn - nun einigten sich der Konzern und die Gewerkschaft GDL auf ein vorzeitiges Ende. In das Gesicht des ein oder anderen Pendlers zaubert diese Nachricht ein breites Grinsen, erleichtert sind viele.

„Das ändert für mich einiges“, sagt ein Geschäftsmann. Er wollte die Stadt zum Wochenende verlassen. Lange war er skeptisch, ob der Plan aufgeht - umso glücklicher ist er jetzt. „Ich hatte gestern die Hoffnung auf eine Einigung aufgegeben, umso überraschter war ich heute Morgen.“

Besonders Vielfahrer können nun endlich aufatmen: „Ich pendle, ich reise mit der Bahn, und es ist gut zu wissen, dass man in Zukunft vielleicht auch mal wieder ohne Wartezeiten unterwegs sein kann“, sagt eine Pendlerin. Auf diese Nachricht habe sie bereits lange gewartet. Vollbepackt mit Rucksack und Reisetasche freut sich auch ein junger Mann über die langersehnte Nachricht. „Ich persönlich finde es sehr gut, dass der Streik endlich mal vorbei ist. Das erleichtert es einfach für alle Arbeitstätigen.“

Nicht nur unter den Berufspendlern ist die Stimmung gut. „Ich bin keine große Bahnfahrerin, von daher bin ich da nicht so involviert“, sagt eine Rentnerin. „Aber ich freue mich, weil wir gerade heute unterwegs sind.“ Eilmeldung also auch hier via Smartphone? Nein, sagt sie - in dem Fall habe sie ihr Ehemann am Telefon damit überrascht.

Genervte Gesichter, gestresste Pendler - wer bereits Bescheid weiß, auf den trifft das am Frankfurter Hauptbahnhof zumindest nicht zu. Doch bei aller Erleichterung gibt es auch Skeptiker. „Ich weiß noch nicht, ob ich mich darüber freuen kann“, sagt ein Reisender. „Ich weiß nicht, wie der Kompromiss aussieht, dazu gab es ja noch keine Verlautbarung.“

„Eine richtige Meinung hab ich dazu eigentlich gar nicht, weil ich die ganzen Hintergründe nicht mitbekomme“, ergänzt ein Reisender. „Wir wissen nicht, was in den Verhandlungsräumen abläuft.“ Also gar kein Grund zu Freude? Doch natürlich, sagt er - es sei schön zu wissen, dass der Zugverkehr wieder laufe und er selbst zu Hause ankomme.

Trotz Mammut-Streik und vieler Strapazen, die Pendler in der vergangenen Zeit über sich ergehen lassen mussten, findet der ein oder andere am Ende sogar noch ein verstecktes Lob: „Ich habe gedacht, die Bahn müsste dazu mehr aufgefordert werden, um überhaupt eine Kompromissbereitschaft zu zeigen“, sagt ein Reisender. Eine Frau geht sogar noch weiter: „Ich hoffe, dass sie ein Ergebnis finden, mit dem beide zufrieden sind.“ Und mit diesem Wunsch ist die Pendlerin in Deutschland sicher nicht alleine.