Hintergrund: Der Politische Aschermittwoch
München (dpa) - Am Aschermittwoch fliegen die Fetzen - zumindest verbal: Mittlerweile wird die ursprünglich niederbayerische Tradition der Parteien, mit dem politischen Gegner abzurechnen, in vielen Bundesländern gepflegt.
Aschermittwochs-Kundgebungen gibt es auch längst nicht mehr nur von politischer Seite - Umwelt- oder Wirtschaftsverbände laden ebenfalls dazu ein.
Im niederbayerischen Vilshofen (Kreis Passau) liegen die Wurzeln des Politischen Aschermittwochs: Im 19. Jahrhundert wurde dort am Aschermittwoch ein Viehmarkt veranstaltet, ab dem Jahr 1919 folgten Kundgebungen des Bauernbundes zu Agrarthemen. Später vereinnahmten die Nazis die Kundgebungen für sich. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es zunächst die Bayernpartei, die sich an die Tradition erinnerte.
Inzwischen spricht Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Aschermittwoch regelmäßig bei der CDU Mecklenburg-Vorpommern in Demmin. Und sogar die Piratenpartei folgt der guten alten Tradition - sie lädt zum „piratigen Aschermittwoch“.
In Bayern ist der Hauptschauplatz des derben Schlagabtauschs die Passauer Dreiländerhalle, wo die CSU traditionell ihre Kundgebung abhält. Die SPD, sonst Stammgast im „Wolferstetter Keller“ in Vilshofen, hat dort diesmal ein großes Bierzelt aufstellen lassen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt diesmal im Saarland, wo der Wahlkampf vor der Landtagswahl am 25. März läuft.