Hintergrund: Die Reaktoren im AKW Fukushima Eins
Berlin (dpa) - Das Atomkraftwerk Fukushima Eins (Daiichi) mit sechs Reaktoren ist eine der größten Atomanlagen Japans. Seit der Katastrophe vom 11. März wurde aus anfänglichen Pannen eine Havarie. Ein Überblick:
REAKTOR 1: - 12. März: Druckablass über Ventile. Erhöhte Radioaktivität in der Umgebung. Wasserstoffexplosion zwischen innerer und äußerer Hülle des Gebäudes, Dach und Wände zerstört. Borsäure und Meerwasser sollen den Reaktor weiter kühlen. Dennoch Anstieg der Temperatur. Brennstäbe nicht mehr vollständig mit Wasser bedeckt. - 16. März: Feuerausbruch, stundenlanger Brand. 70 Prozent der Brennstäbe sollen beschädigt sein.
REAKTOR 2: - 14. März: Kühlsystem bricht zusammen. Kühlung mit Meerwasser gelingt nur teilweise. Wasser verdampft und Uranbrennstäbe stehen mehrere Stunden frei. Wasserstoff wird freigesetzt. - 15. März: Schwere Explosion und Brand. Beschädigung der inneren Hülle des Reaktors. Radioaktivität tritt aus. - 16. März: Brennstäbe teilweise frei in zu niedrigem Wasser. - 17. März: erneut steigt Rauch auf, Ursache zunächst unbekannt.
REAKTOR 3: - 13. März: Kühlsystem fällt aus. - 14. März: Wasserstoffexplosion zerstört äußeres Gebäude. Notdürftige Kühlung mit Meerwasser. - 16. März: Hitze steigt. Dichte Rauchbildung. Plutoniumhaltige Brennstäbe liegen teilweise frei. Innere Reaktorhülle bleibt nach Regierungsangaben intakt. - 17. März: Hubschrauber werfen über das beschädigte Dach tonnenweise Wasser ab. Erfolg der Aktion noch unklar. Wasserwerfer beginnen Einsatz zur Kühlung.
REAKTOR 4: (wegen Wartungsarbeiten nicht in Betrieb) - 15. März: Kühlung versagt streckenweise, das Wasser erhitzt sich auf bis zu 84 Grad Celsius. Explosion und Brand. Löcher klaffen in der Außenwand des Gebäudes. Radioaktivität tritt aus. - 16. März: Kühlung fällt erneut aus. Heftiger Brand. Strahlung verhindert erste Kühlversuche mit Wasser aus Hubschraubern. - 17. März: Brennstäbe kurz vor dem Siedepunkt. Das Reaktor-Dach ist bis auf den Rahmen vollständig zerstört.
REAKTOREN 5 und 6: (wegen Wartungsarbeiten nicht in Betrieb) - 15. März: Probleme mit dem Kühlsystem. Betreiber Tepco plant, Platten aus der Hülle zu entfernen, um Explosionen zu verhindern. Wasserpegel im Brennstäbe-Becken (Reaktor 5) sinkt um 40 Zentimeter. Temperaturanstieg in beiden Reaktoren. - 17. März: Nach Regierungsangaben werden hier vorerst keine Kühlversuche unternommen, es gebe noch Zeit. Medien melden sinkenden Wasserstand und steigenden Druck im Reaktor 5.