Hintergrund: Kurioses und Korrektes unter den Grünen-Anträgen
Berlin (dpa) - Wer kennt das Kürzel LSBTTI? Bald womöglich die Leser des Grünen-Wahlprogramms. Das sieht jedenfalls ein Änderungsantrag gleich für die erste Seite der Präambel vor.
Laut Vorstandsentwurf heißt es dort rückblickend auf grüne Erfolge: „Wir kämpften an der Seite der Lesben und Schwulen, als ein "Outing" sozial vielfach geächtet wurde.“ Die Bundesarbeitsgemeinschaften Lesben- und Schwulenpolitik fordern stattdessen den Satz: „Wir kämpften an der Seite der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgender und Intersexuellen (LSBTTI), als diese sozial vielfach geächtet wurden.“
Es ist nur einer von vielen der 2600 Änderungsanträge, mit denen Grünen-Mitglieder und -Gliederungen das Programm vervollständigen und korrekter machen wollen. Es gibt auch einiges, was gemessen am normalen politischen Geschehen bei Bundestagsparteien eher kurios erscheint.
So fordert die Grüne Jugend Grundsätzliches. Die Feststellung „Kinder brauchen die Liebe ihrer Eltern“ will die Nachwuchsorganisation durch „Kinder brauchen Liebe“ ersetzt wissen — „zumal wenn Elternschaft immer noch vorwiegend biologisch gedacht wird“. Wer die Eltern verloren hat, braucht auch Liebe.
Turgut Altug vom Berliner Kreisverband Friedrichshain-Kreuzberg stößt sich daran, dass der Vorstand ausgerechnet Himbeeren im Winter für überflüssig hält. „Das Wort "Himbeeren" wird durch das Wort "Erdbeeren" ersetzt“, fordert er. „Es geht hier darum, dass nicht Himbeeren, sondern Erdbeeren in der Öffentlichkeit ein Thema sind, wenn es um die Saisonalität von Obst und Gemüse geht.“ Und Karl Bär vom Kreisverband Miesbach fordert: „Die BDK möge beschließen, unsere WählerInnen zu duzen.“ Es sei eben schöner, die WählerInnen zu duzen.