Hintergrund: Stationen von Guido Westerwelle
Berlin (dpa) - Zehn Jahre war Guido Westerwelle FDP-Vorsitzender, 2009 wurde er Außenminister. Nach dem großen Erfolg bei der Bundestagswahl agierte der 49-jährige Rheinländer jedoch immer glückloser.
Wichtige Stationen seines politischen Lebens:
1980: FDP-Beitritt. Drei Jahre später übernimmt er den Vorsitz der Jungen Liberalen (bis 1988).
1988: Der Jurist wird Mitglied im FDP-Bundesvorstand.
1994-2001: Generalsekretär der FDP, zunächst unter Parteichef Klaus Kinkel, dann unter Wolfgang Gerhardt. In seiner Amtszeit wird das aktuelle Grundsatzprogramm der Liberalen formuliert.
1996: Mitglied des Bundestages.
2001: Wahl zum Bundesvorsitzenden der FDP. Unter seinem Vorgänger Gerhardt war die Partei 1998 in die Opposition verbannt worden.
2002: „Kanzlerkandidat“ seiner Partei bei der Bundestagswahl. Nach seinem Spaß-Wahlkampf mit dem „Guidomobil“ und dem Ziel 18 Prozent kommt die FDP nur auf 7,4 Prozent.
2005: Mit 9,8 Prozent deutlich besseres Bundestagsergebnis. Die FDP wird stärker als die Grünen. Für eine Neuauflage der 1998 abgewählten Koalition mit der Union reicht es nicht. Union und SPD bilden eine große Koalition.
2006: Westerwelle löst Gerhardt auch als FDP-Fraktionschef ab. Als Vorsitzender der drittstärksten Fraktion ist er somit auch „Oppositionsführer“ im Bundestag.
2006: Beginn einer mehrjährigen Serie von Zugewinnen bei Wahlen aller Art. Nach der Hamburg-Wahl im Februar 2011 sitzen die Liberalen für kurze Zeit wieder in allen 16 Landtagen.
2009: Bislang bestes FDP-Bundestagsergebnis von 14,6 Prozent. Die FDP wird Partner in der schwarz-gelben Koalition unter CDU-Kanzlerin Angela Merkel. Westerwelle wird Vizekanzler und Außenminister.
2010: Steuersenkungen für Hoteliers und Westerwelle-Kritik am Sozialstaat („spätrömische Dekadenz“) bringen den Vorsitzenden in die Schusslinie. Die FDP-Umfragewerte halbieren sich bald im Vergleich zum Wahlergebnis.
März 2011: Der UN-Sicherheitsrat beschließt ein Flugverbot über Libyen, auch Luftschläge sollen erlaubt sein. 5 der 15 Mitgliedsstaaten enthalten sich, darunter Deutschland. Die Risiken seien zu groß, erläutert Westerwelle die umstrittene Entscheidung. - Nach dem Erfolg bei der Hamburger Bürgerschaftswahl fliegt die FDP in Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz aus den Landtagen. In ihrem Stammland Baden-Württemberg halbieren die Liberalen ihre Stimmenanteile, Schwarz-Gelb wird abgewählt.
April 2011: Unter massivem Druck der Partei kündigt Westerwelle an, beim Parteitag im Mai nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden zu kandidieren.
August 2011: Nach dem Vormarsch der Rebellen auf die libysche Hauptstadt Tripolis führt Westerwelle den Erfolg zunächst auf die von der Bundesregierung unterstützte Sanktionspolitik gegen Diktator Muammar al-Gaddafi zurück - nicht aber auf die Nato-Bombardements. Die FDP-Spitze distanziert sich von seinen Aussagen ebenso wie Bundeskanzlerin Merkel.