Hintergrund: Vernichtung von C-Waffen ist kompliziert

Munster (dpa) - Die Vernichtung der international geächteten Chemiewaffen ist gefährlich, komplex und kostspielig.

In Deutschland arbeiten vor allem die Experten der Gesellschaft zur Entsorgung von chemischen Kampfstoffen und Rüstungsaltlasten mbH (GEKA) im Auftrag des Bundes an entsprechenden Methoden. Ihre Anlagen mit drei Öfen stehen am Rande eines Truppenübungsplatzes im niedersächsischen Munster. Dort werden jedes Jahr bis zu 50 Tonnen alter deutscher Kampfstoff-Munition zerstört.

Das benachbarte „Wehrwissenschaftliche Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz“ (WIS) soll derzeit nach bislang unbestätigten Medienberichten auch Proben aus Syrien auf mögliche Reste von chemischen Kampfstoffen untersuchen. Das Zentrallabor des WIS ist eine von weltweit 20 Einrichtungen, die bei Bedarf von der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) in Den Haag für Untersuchungen genutzt werden können. 2001 übernahm die GEKA die militärische Kampfmittelbeseitigungsanlage des WIS.

Die in Munster von der GEKA betriebenen Entsorgungsöfen wurden Vorbild für Großanlagen etwa in Russland, wo 2002 eine Anlage nach dem Modell Munster in Gorny errichtet wurde. Mit Know-how und finanzieller Hilfe aus Deutschland folgten Anlagen in Kabarka und Potschep. Die USA hatten bereits 1996 begonnen, ihr C-Waffen-Arsenal in Verbrennungsanlagen zu vernichten.

Nicht alle Chemiewaffen werden jedoch verbrannt. Einige der gefährlichen Substanzen werden chemisch in ihre Bestandteile zerlegt. Bei der sogenannten Hydrolyse werden die Kampfstoffe etwa mit Natronlauge zu weit weniger gefährlichen Reststoffen aufgespalten. Diese müssen dann entsorgt werden. Das kann durch Verbrennen oder dauerhafte Einlagerung geschehen. Befanden sich die Kampfstoffe in Munitionskörpern wie Hülsen oder Bomben, so werden diese anschließend zersägt und eingeschmolzen.