Hintergrund: Was Ägypten so wichtig macht

Berlin (dpa) - Ägypten ist insbesondere für den Westen von besonderer Bedeutung. Dafür gibt es mehrere Gründe:

- VERMITTLER IM NAHOST-KONFLIKT: Für die EU und die USA hat sich Staatspräsident Husni Mubarak als verlässlicher Vermittlungs- und Verhandlungspartner erwiesen. Auf die palästinensische Seite wirkte er oft mäßigend ein. Ägypten war das erste arabische Land, das Israel anerkannte. Die Staaten schlossen 1979 einen Friedensvertrag. Die beiden Völker sind sich allerdings so fern geblieben, dass Politiker von einem „kalten Frieden“ sprechen.

- MACHTFAKTOR IN DER ARABISCHEN WELT: Mit rund 80 Millionen Einwohner ist der Staat das bevölkerungsreichste arabische Land. Sein kultureller und politischer Einfluss in der Region ist groß. Islamistische Strömungen werden unterdrückt.

- SUEZKANAL: Ägypten kontrolliert den Kanal, der eine der meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt ist. Wirtschaftlich bedeutend sind vor allem die Öltanker, die den Rohstoff aus der Golfregion in Richtung Mittelmeer bringen. Die verschärfte Gewalt im Land treibt die Ölpreise in die Höhe, was auch den Wirtschaftsaufschwung in anderen Ländern gefährden könnte.

- TOURISMUS: Das kulturelle Erbe aus der Pharaonenzeit, alte islamische Moscheen und die Bade- und Tauchgebiete am Roten Meer ziehen jedes Jahr Millionen Urlauber an. Der Tourismussektor ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren Ägyptens. Wegen der aktuellen Unruhen haben zahlreiche Veranstalter Reisen in das Land abgesagt. Auch westliche Unternehmen müssen deshalb mit finanziellen Einbußen rechnen.